Der Finanzmarkt erlebt momentan eine Umbruchphase: Die Schuldenkrise hat enorme Verunsicherung in der Bevölkerung verursacht, antikapitalistische Bewegungen, wie Blockupy, befördern und Vertrauen zu traditionellen Instituten gebrochen. Gleichzeitig wird die Branche seit 2008 verstärkt digital erschlossen: Neue Player wie wir mit FinLeap drängen auf den Markt und verändern die Spielregeln.
„Es muss wieder ein Gleichgewicht hergestellt werden!“
Ein Beispiel: Im Zuge der Schuldenkrise hat die Geldpolitik der EZB dazu geführt, dass deutsche Sparer de facto enteignet werden. Der Zinssatz in Deutschland ist niedriger als die Inflationsrate. Hier setzt eines unserer Portfolio-Unternehmen an: Bei savedo.de bekommen Anleger bis zu 2,6 Prozent für ihr Festgeld, das über europäische Partnerbanken angelegt wird.
Auf Bankenseite führen die Niedrigzinsen dazu, dass die Gewinnmarge schmilzt: Viele deutsche Institute stehen schon mit dem Rücken an der Wand – bei einem Beharren auf einem dichten Filialnetz wird die Zinsfalle für sie auf jeden Fall zuschnappen.
Die Aufgabe der EZB und die Idee der Zinspolitik ist es, im großen Zusammenhang zu denken und die europäische Wirtschaft vor einem Zusammenbruch zu bewahren sowie die schwache Konjunktur in Krisenländern zu stützen. Momentan bröckelt aber das Modell Europa: Vor allem südeuropäische Länder leiden unter dem Abfluss von gut qualifizierten Arbeitskräften, die ein entscheidender Wachstumsmotor von Volkswirtschaften sind. Da muss wieder ein Gleichgewicht hergestellt werden. Mobile Arbeitskräfte sind wichtig; ein offenes und tolerantes Klima in der EU umso mehr.
All diese Entwicklungen bieten aber auch Potenziale, die Finanzwelt neu zu formen. Wir werden diese nutzen und zu transparenteren und vertrauenswürdigen Produkten beitragen.
Ramin Niroumand, Partner FinLeap
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