Aufschlussreiche Vorträge, spannende Diskussionen und ein anregender Erfahrungsaustausch – das Fazit der Teilnehmer des diesjährigen Fachkongresses INNOVATIONSforBANKS fiel durchweg positiv aus. Jeder konnte eine gute Portion neuen Know-Hows mit nach Hause nehmen.
Zum vierten Mal veranstaltete der BANKINGCLUB am 14. und 15. Mai seinen Innovationskongress. Zahlreiche Teilnehmer aus der Banken- und Finanzbranche konnten sich ein Bild über mehrere Innovationen der Branche machen. Über den oft gehörten Vorwurf der Innovationslosigkeit bei Banken konnten die Zuhörer nur den Kopf schütteln. Sie hörten nichts über Innovation, sondern über Innovationen. Innovation in der Bankbranche ist eben vielfältig. Folgende Themen wurden erörtert: Mobile Payment, Retailbanking, kundenfreundliche Homepages, Multi-Channel-Prozesse, Kundenansprachen und Filialmodernisierungen.
Für Innovationen im Bankenbereich muss nicht auf Science-Fiction zurückgegriffen werden. Es reicht aus, wenn bereits Vorhandenes mithilfe neuester Technik umgerüstet wird. Beispiel: Werbung. Ein Blick auf Deutschlands Straßen in Zeiten des Wahlkampfs sollte als Beweis genügen. Um Kunden in die Filiale zu locken, müssen Banken nicht auf Plakate verzichten. Sie müssen sie nur ersetzen. Das Papier muss weg, das digitale Plakat muss her! Dank moderner Technik und Biometrie erkennt das Plakat automatisch das Geschlecht, das ungefähre Alter und weitere wichtige Merkmale der vor den Plakaten stehenden Menschen. Aber auch weitere Daten helfen dabei. Ist Sturm angesagt, helfen Annoncen für eine Versicherungen gegen Sturmschäden. Der Nutzen dieser „Kundenansprache 3.0“ liegt auf der Hand. Werbung kann zielgerichteter an den Kunden gebracht werden. Stefan Brinkmann von der DSGV und Sebastian Groppe von engram erklärten die Technik und die ersten Erfahrungen der Sparkassen.
Wenn Kunden von der Werbung angezogen die Filiale betreten, betreten sie einen Raum, der ewigen Innovationen ausgesetzt ist. Seit ihrer Gründung hat die Filiale mehr als nur eine Erneuerung durchgemacht. Dr. Markus Keck stellte den mehr als 100 Teilnehmern den Flagshipstore der Commerzbank in Berlin vor. Die anschließenden Fragen in der Fragenrunde zeigen den lebhaften Beweis, dass die Filiale noch nicht tot ist.
Besonders interessant ist, dass Innovationen nicht immer auf technischen Neuerungen basieren. Oftmals reicht eine Neuausrichtung bereits bestehender Konzepte aus. Kritiker können hier einwenden, dass es sich hierbei um keine Neuerung handelt, sondern vielmehr um alten Wein in neuen Schläuchen. Vielleicht haben sie Recht. Aber auch Altbewährtes unterliegt Neuerungen.
Das Internet, zugegeben auch keine richtige Neuheit mehr, bietet genügend Raum für Innovationen. Die Kongressteilnehmer hörten gespannt den Ausführungen Falko Deutschs von Cortal Consors, der auf den bahnbrechenden Erfolg der Neuausrichtung der Homepage verwies. Sie wurde übersichtlicher, die Verweildauer der User erhöhte sich und es konnten mehr Produkte an den Mann gebracht werden.
Im mittlerweile schon klassischen Bereich wie dem Internet ergeben sich auch Innovationen. So etwa das Leseverhalten. Dass es sich geändert hat, darf als Allgemeinbildung gelten. Was aber bringt das ewige Lamentieren darüber? Ändern kann man es nicht. Man kann allerdings auf die neue Herausforderung eingehen. Hand aufs Herz, wer liest schon ellenlange Texte im Netz durch, wenn er nicht unbedingt muss? Richtig, keiner. Anstatt neue (Finanz-)Produkte textlastig zu erklären, sollte die Bank, jedes andere Unternehmen übrigens auch, lieber alles Wichtige in drei Minuten über Video dem interessierten Endverbraucher erklären. Oliver Gadow von simpleshow erklärte den Zuhörern diese Technik.
Die anschließenden Fragen veranschaulichten, auf welches Interesse die Innovationen in der Bankenbranche stößt.
Der erste Abend endete mit dem mittlerweile legendären Kickerturnier. Wie immer bot sich nicht nur hier genügend Gelegenheit zum Netzwerken.
Kongress verpasst? Am 20. und 21. Mai 2015 geht er in die fünfte Auflage.