Ein Überangebot an Geldhäusern schwäche auf lange Sicht den Markt – mit dieser Äußerung überraschte gestern Emmerich Müller, Partner einer der traditionsreichsten Banken Deutschlands, dem 1674 gegründeten Bankhaus Metzler.


Ausgerechnet der Partner eines der ältesten Bankhäuser des Landes betonte gestern gegenüber dem Magazin WirtschaftsWoche: „Wir haben ein Überangebot von Wettbewerbern. Das ist auf den ersten Blick für die Verbraucher gut, weil es die Preise vergleichsweise niedrig hält“. Dieser Preiswettbewerb habe jedoch seit Langem eine Intensität erreicht, die ungesund sei und zu auf kurz oder lang zu einer systematischen Schwächung führe, so Müller.

Deutsche Banken sind nicht profitabel

Hiesige Banken seien schlichtweg nicht profitabel genug, weswegen sich der Banker aus Frankfurt für eine Konsolidierung im deutschen Bankenmarkt aussprach. Zusammenschlüsse über Verbandsgrenzen hinaus und eine Aufweichung des starren drei-Säulen-Systems aus Privatbanken, öffentlich-rechtlichen Instituten sowie Genossenschaftsbanken könnten eine Strategie bei der Suche nach fehlenden Umsätzen sein.

Großfusionen kein probates Mittel

Geplante Großfusionen wie die von Helaba und NordLB überzeugen Müller jedoch nicht. Für ihn ist dies nicht der Leim, der den fragmentierten deutschen Bankenmarkt künftig zusammenhält. Dies sei durch den Zusammenschluss von ein paar großen Instituten nicht gewährleistet, allein schon aufgrund der Marktanteile der einzelnen Häuser.

Auch BANKINGNEWS-Chefredakteur Thorsten Hahn diskutierte dieses Thema in einem seiner Editorials, nachzulesen hier.