Über Moral, Geld und Zukunft
Autor: Stephan Green
256 Seiten, gebunden
Euro 24,90
ISBN 978-3898795616
FinanzBuch Verlag 2009
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Auf dem Handelsblatt-Forum in Frankfurt, hat Stephen Green im vergangenen Jahr eine bewegende und vor allem kritische Rede über die Krise und unsere Rolle als Banker in dieser Krise gehalten. Kurze Zeit später kam die deutsche Übersetzung seines Buches „Wahre Werte“ auf den Markt.
Green beschreibt in dem vorliegenden Buch den Weg der Globalisierung und Urbanisierung, die aktuelle Finanzkrise und zeigt einige historische Parallelen auf. Aus Sicht von Stephan Green gibt es keine Alternative zum Markt, doch die Mechanismen der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Staaten bedürfen dringender Reformen. Doch gerade heute zwei Jahre nach Erscheinen des Buches zeigt sich, dass es immer intellektuelle Denker gegeben hat, die Sachverhalte aufzeigen, mahnen und Reformen fordern. In der Krise selbst, versagen aber all diese Konzepte, weil es an der Umsetzung scheitert.
Dem Leser wird auffallen, dass Green ein profundes Wissen über Literatur, Wissenschaft und Geschichte hat und dieses nutzt, um etliche Querverweise zu den intellektuellen Konzepten der letzten Jahrzehnte zu liefern. Er stellt wichtige Sinnfragen und beschäftigt sich mit der Moral der handelnden Akteure. „Wir brauchen einen ethischen Kapitalismus“ konstatiert er in einem Interview und will den überzeugten Christ und Laienprediger – Green ist ehrenamtlicher Pfarrer der anglikanischen Kirche) nicht leugnen.
Das Buch ist kein Buch, was man an einem Sommerwochenende mal so „weglesen“ kann, zu komplex sind die Denkstrukturen und Querverweise zur Globalisierung, den wissenschaftlichen Theorien von Smith bis Teilhard de Chardin, von Goethe über Shakespeare bis T.S. Eliot, um nur einige der Denker zu nennen, mit denen sich Green beschäftigt hat.
Das letzte der insgesamt acht Kapitel wird für meinen Geschmack zu biblisch, mindert aber nicht meine Empfehlung sich mit den Fragen und Denkanstößen, die Green liefert zu beschäftigen.
Obwohl oder gerade weil er selber zuletzt Chef einer der größten Banken der Welt war, rechnet er in seinem Buch in aller Deutlichkeit mit unserer Branche ab. „Die Sünden der Arroganz, der Gier, des Vertrauensmissbrauchs und der Gefühllosigkeit sind schwer zu vergeben“. Das sitzt!