Von Tulpen zu Bitcoins

Autor: Torsten Dennin Preis: 24,99 Euro Seiten: 352, Hardcover ISBN: 978-3-95972-253-7 Verlag: FinanzBuch Verlag


Hier ist der Name Programm: In seinem Buch „Von Tulpen zu Bitcoins. Eine Geschichte der größten Finanzblasen und wie man sie erkennt“ widmet sich Professor Torsten Dennin in 42 Kapiteln jeweils einer Finanzblase auf den Rohstoffmärkten dieser Welt. Anfangs- und Endpunkt bilden dabei die bisher extremsten dieser Blasen. Beginnend mit dem „Tulpenfieber“ in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts, auf dessen Gipfel einige Tulpenzwiebeln einen Gegenwert von einem Haus in Amsterdam hatten, bewegt sich Dennin in chronologischer Reihenfolge durch die lange Historie der Boom-und-Bust-Zyklen der Menschheitsgeschichte.

Der Run auf die Blumen ist der erste dokumentierte Börsencrash der Geschichte und markierte beinahe vier Jahrhunderte lang den Höhepunkt – bis „Satoshi Nakamoto“ 2009 die Kryptowährung Bitcoin ins Leben rief und später den zweifelhaften Rekord der Tulpen-Spekulanten brach. Dazwischen beschreibt der Autor in einfacher Sprache weitere Extrembeispiele, aber auch einige unterhaltsame Börsengeschichten.

Wobei sich die ersten Kapitel in großen Schritten mit dem 17. und 18. Jahrhundert befassen, werden die zeitlichen Abstände zwischen den Ereignissen zur Gegenwart hin kleiner und das 20. sowie das 21. Jahrhundert werden mit ihren Ölkrisen, ihrer Edelmetall-Begeisterung und revolutionären Entwicklungen am intensivsten beleuchtet. Der Autor stellt kurz dar, wie es zum jeweiligen Boom an den Rohstoffmärkten und dessen – beinahe unausweichlich scheinenden –Zusammenbruch kam und widmet sich partiell auch den Hintergründen dieser Ereignisse. Die Zahl an Info- und Merke-Boxen sowie zusammenfassende, hervorgehobene Textteile sind sicher ein bisschen zu viel des Guten.

Dennoch zeigt Torsten Dennin, der sich seit über 15 Jahren mit Kapitalmärkten befasst, auf amüsante Weise, wie in Zeiten „irrationalen Überschwangs“ einzelne Investoren zu großem Reichtum kamen. So werden nicht nur der Übermut und die scheinbar grenzenlose Gier einzelner Anleger erkennbar, sondern es zeichnen sich auch wiederholende Bewegungen auf dem Kapitalmarkt ab. Denn seit dem Tulpenfieber können immer wieder ähnliche Muster im Ablauf festgestellt werden. „Das Rad der Zeit dreht sich weiter, und die Geschehnisse an den Rohstoffmärkten wiederholen sich in abgewandelter Form“, wie der Fachautor betont.

Durch die Aneinanderreihung der spektakulärsten Blasen auf den Rohstoffmärkten macht er dem Leser also klar: Die Geschichte lehrt uns, dass man aus der Geschichte nichts lernt. Das Buch kann also auch als Warnung verstanden werden, nicht gleich jedem Mega-Trend unreflektiert hinterherzulaufen. Langfristig wird man sehen, ob KI ein ähnliches Schicksal ereilt, wie so manche Blase an den internationalen Märkten.