Welche neue Aktualität die Aussage von Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz über das „Bezahlverhalten“ der Deutschen durch die Corona-Krise erhalten hat, konnten weder er noch die Redaktion der BANKINGNEWS (in Ausgabe 275) zum Zeitpunkt des Erscheinens der Zeitung (im November 2019) auch nur erahnen. Balz hatte im großen Interview kurz und bündig gesagt: „Wie die Bürger in Zukunft zahlen werden, wird sich noch zeigen“. Und siehe da, Corona verändert auch das Bezahlverhalten der Bürger unseres Landes. Viele zücken an der Supermarktkasse statt Bargeld lieber die Karte – am besten kontaktlos bezahlen, man weiß ja nie.
Balz hat aber auch gleich beruhigt – beim Thema Bezahlen: „Veränderungen im Zahlungsverkehr sind doch nichts Neues.“ Er bringt konkrete Beispiele aus der bundesrepublikanischen Vergangenheit: „So erinnern sich wahrscheinlich nur noch wenige daran, dass bis in die 1960er Jahre das Gehalt oft bar ausgezahlt wurde. Genauso führt der Scheck, der früher viel genutzt wurde, heute nur noch ein Schattendasein. Die Geldkarte ist mittlerweile ganz verschwunden.“ Und jetzt kommt auch noch ein Virus hinzu, könnte man sagen.
Nicht nur Finanzinstitute, auch Big Techs und Fintechs setzen bei Payment auf Convenience – und das zahlt sich jetzt aus. Die Systeme sind da und sie funktionieren (meistens). Wir zahlen mit Karte oder dem Smartphone, wir setzen auf Sicherheit und Bequemlichkeit, wir wollen es möglichst schnell und effizient. Und, bitte schön, viel kosten soll das elektronische Bezahlen auch nicht.
Bundesbanker Balz hat ganz einfach Recht, wenn er darauf hinweist, dass Veränderungen im Zahlungsverkehr (und nicht nur dort) in einer modernen, pluralen Gesellschaft nichts Neues seien. Das Eine zeichnet doch diese Gesellschaft(en) aus: Veränderung. Leider sind sie nicht immer positiv, wenn man an neue Viren und neue Übertragungswege denkt. Aber auch hier gilt: Der Mensch hat sich immer etwas einfallen lassen, um mit Veränderungen umzugehen. Und gegen die Veränderungen, die ein neues Virus mit sich bringt, sind „Veränderungen im Zahlungsverkehr“ doch relativ leicht zu schultern – von Bürgern wie von Banken.
Von Thomas Friedenberger
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