Die meisten Menschen verbringen viel Zeit auf der Arbeit. Und viel hat sich durch Digitalisierung und Globalisierung in der Arbeitswelt getan. Das gilt besonders für Berufe und Branchen, in denen die Arbeit mit dem Computer Standard ist, wie etwa die Banken- und Versicherungsbranche. Modelle für flexibles Arbeiten wie SCRUM, New Work oder agile Methoden sind nicht nur in der Finanzbranche auf dem Vormarsch.
Darüber hinaus fand eine zeitliche Entgrenzung etwa durch Gleitzeitregelungen statt. Auch räumlich sind viele Arbeitnehmer nicht mehr ans Büro gebunden. Entsprechend werden auch in der Finanzindustrie vielerorts mobiles Arbeiten und Home-Office gefördert.
Bei der Frage, ob Mitarbeiter mit ihrem Job zufrieden sind, spielen aber nicht nur die eigentlichen Tätigkeiten eine Rolle, sondern auch das Gefühl von Sicherheit am Arbeitsplatz und die Wahrung ihrer körperlichen und mentalen Gesundheit. Dass das keine Selbstverständlichkeiten sind, ist zwar vielen bewusst, rückt aber dennoch oft in den Hintergrund.
Welttag für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
Laut International Labor Organisation (ILO) haben pro Jahr mehr als 370 Millionen Menschen Arbeitsunfälle oder sind von Berufskrankheiten betroffen (Stand April 2019). Vorausgegangene Berufskrankheiten sind die Ursache für 86 Prozent der arbeitsbedingten Todesfälle.
„Neben den ökonomischen Kosten müssen wir das große menschliche Leid anerkennen, verursacht durch arbeitsbedingte Unfälle und Krankheiten und Tod, dies ist umso tragischer, als die meisten Fälle vermeidbar sind“, sagte Manal Azzi. Er ist Technical Specialist on Occupational Safety and Health bei der International Labor Organisation.
Die ILO tritt für mehr soziale Gerechtigkeit und die Schaffung von Menschen- sowie Arbeitsrechten ein und überwacht deren Einhaltung. Auch deshalb rief die Organisation 1984 den Welttag für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz ins Leben, der jährlich am 28. April stattfindet. Geplant werden Kampagnen und Aktionen, um auf die Zustände auf der Welt aufmerksam zu machen.
Gravierend ist die Situation in den Schwellenländern. Hier ereignen sich vermehrt Unfälle mit Chemikalien. Nachhaltige Schädigungen der Gesundheit oder Verletzungen sind die Folgen.
Durch den Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz soll daher auch Kritik an der häufig zu beobachtenden Auslagerung von Produktionsstandorten in Schwellenländer oder der Vergabe aller Aufträge an Subunternehmen geübt werden.
Herausforderungen der modernen Arbeitswelt
Die Herstellung und Wahrung von Arbeitsstandards, der Schutz von Arbeitnehmern und die Aufklärung über mögliche Risiken bei der Arbeit sind große Herausforderungen, an denen weltweit gearbeitet werden muss. So sollte sich auch in Industrieländern für gesunde und sichere Arbeitsumfelder eingesetzt werden.
Besonders die neue Arbeitswelt, die immer komplexer wird, birgt Risiken für Arbeitnehmer. Denn Digitalisierung kann auch Überforderung und das Gefühl einer ständigen Erreichbarkeit bedeuten. Oft äußert sich dies in Überlastung oder Burn-out. Daher müssen Sicherheitsrichtlinien immer wieder aktualisiert und Regelungen angepasst werden.
Auch klare Kommunikation in einem Unternehmen und gerechte Aufgabenteilung können für bessere Arbeitsbedingungen sorgen.
Eine besondere Herausforderung stellt die Corona-Krise dar. Jetzt sollten Unternehmen darauf achten, dass Arbeitsschutz und Gesundheit im Home-Office gewährleistet sind. Aber auch diejenigen, die weiterhin im Büro sind, sollten aufeinander achten und die Ansteckungsgefahr durch besondere Rücksichtnahme auf die Kollegen minimieren.
Daily-Highlights: Sie möchten mehr von unseren Dailys? Dann lesen Sie hier etwas darüber, was New Work eigentlich ist oder mehr darüber, warum persönlich oder online bei der Bankberatung nicht die Frage sein sollte.