Die Raiffeisenbank Gammesfeld ist nicht modern, die Raiffeisenbank Gammesfeld hat nicht viele Mitarbeiter und die Raiffeisenbank Gammesfeld hat keinen Bankautomaten. Das Geldhaus befindet sich im Nordosten Baden-Württembergs, natürlich in Gammesfeld. Stolz ist man vor allem auf das Wasserschloss und die Fachwerkhäuser. In diesem beschaulichen Ort ist nicht sehr viel los – wäre da nicht das etwas kuriose Kreditinstitut. Denn die Raiffeisenbank Gammesfeld ist berühmt geworden. Wie kann das sein?
Ganz einfach: Sie gilt als kleinste Bank Deutschlands. Ihr Geschäftsgebiet ist auf die Gemeinde Gammesfeld beschränkt. Im Kreditinstitut arbeitet man ohne Technik in einem Ein-Mann-Betrieb. Der Bankdirektor ist Leiter, Angestellter und Hausmeister in Personalunion. Alle anderen arbeiten hier nebenbei oder ehrenamtlich.
In den 1940er und 1950er Jahren waren Kleinstbanken wie diese hier im beschaulichen Örtchen keine Seltenheit. Heute hat die Bankenlandschaft in Deutschland ordentlich konsolidiert und wird es auch in Zukunft tun.
Deutschlands kleinste Bank in Gammesfeld
Doch die baden-württembergische Kleinstbank hat überlebt. Gegründet wurde sie 1890 unter dem Namen „Spar- und Darlehenskasse Gammesfeld“. Seitdem hat sich das Geschäftsmodell der Bank gewissermaßen nicht verändert. Im kleinen Kreditinstitut besinnt man sich heute – wie eh und je – auf die Bereiche Girokonto, Sparkonto und Darlehen.
Auch an technische Neuerungen und digitale Transformation glaubt man hier nicht so richtig: In der kleinsten Bank Deutschlands findet man eher Akten als Computer. Das Kreditinstitut ist nicht mit den genossenschaftlichen Rechenzentralen vernetzt. Überweisungen werden handschriftlich oder mit Schreibmaschine getätigt und anschließend postalisch verschickt.
Man ist hier der Ansicht, dass überbordende Technik nur vom Wesentlichen ablenkt. Denn das wichtigste Asset für die Gammesfelder Bank ist: Kundennähe, Kundennähe, Kundennähe.
Eine klare Philosophie, die auch die Großbanken nicht aus den Augen verlieren sollten.
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