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1661: Die ersten Banknoten Europas

Banknoten? Aus Papier? Für viele Europäer im 17. Jahrhundert unvorstellbar. Man bezahlte mit Münzen – bis ein schwedisches Kreditinstitut das Bezahlen in Europa revolutionierte.


BANKINGCLUB-Daily, Zeitreise 1661, die Stockholmer Bank druckt Kreditzettel, sie gelten als die ersten Banknoten Europas

Vom Tauschhandel über Münzprägungen bis hin zu Mobile- und Digital Payment – bei der Entwicklung des Zahlungsverkehrs hat sich viel getan. Und so haben wir heute die Auswahl: bar, mit Karte oder Smartphone – wir können (noch) entscheiden, wie wir bezahlen möchten.

Menschen im 17. Jahrhundert hatten diese Wahl nicht – genauer gesagt, sie wussten nicht so genau, welche Möglichkeiten sie hatten. Denn es gab kein einheitliches Währungssystem. Daher herrschte nicht selten Verwirrung darüber, was denn nun wo als Zahlungsmittel akzeptiert wurde. Und die Uneinheitlichkeit war natürlich auch schlecht für den Handel.

Eine neue Banknote aus Schweden

In Europa zahlte man üblicherweise mit Münzgeld aus Metall. Das Problem dabei: Das Gewicht der Münze bestimmte ihren Wert. So verloren die Münzen durch Abrieb an realem Wert. Hinzu kam die häufige Edelmetallknappheit.

Der Sohn eines wohlhabenden niederländischen Kaufmanns, Johan Palmstruch, sollte später dem umständlichen Münzverkehr eine „leichtere“ Alternative entgegensetzen. Er war vor dem Herzog von Alba geflohen und anschließend in Riga ansässig.

1656 übertrug ihm König Karl Gustav X. eine Genehmigung für die Ausübung des Geschäfts in einer Bank für Kredit und Außenhandel. Damit war die Stockholmer Bank (Stockholms Banco) gegründet. Als es 1661 zu einer Geldknappheit kam, löste Johan Palmstruch das Problem mit einer neuen Idee: „Nicht lange danach wurden wegen der Geldknappheit die Gutschriften zur Ergänzung vom Herrn Direktor erfunden“, sagte der Bankbeamte Erik Appelgren.

So sorgte die Bank für eine echte Innovation im Finanzsektor, als sie am 16. Juli 1661 den ersten „Kreditzettel“ ausstellte. Er gilt als die erste europäische Banknote. Die neue Banknote aus Schweden ermöglichte es jedem, der sie besaß, damit zu bezahlen. Denn sie konnte gegen Bargeld eingetauscht werden.

Die Stockholmer Bank und die Kreditzettel

Diese finanztechnische Neuerung der Stockholmer Bank hatte allerdings nicht lange Bestand. Das Kreditinstitut druckte zu viel Geld. Folglich wurden auch ungedeckte Kreditzettel ausgegeben.

1667 setzte die Regierung eine Untersuchungskomission ein, die ihre Arbeit am 22. März abschloss. Die Kreditzettel wurden für ungültig erklärt und Palmstruch wurde vor den „Svea hovrätt“, eines der sechs größten schwedischen Appellationsgerichte, berufen. Dort entschied man, dass er des Amtes enthoben wird und seine Privilegien verlieren soll. Das Berufungsgericht verbannte ihn 1668 auf Lebenszeit.

Er erhielt die Anweisung innerhalb von sechs Monaten für „alle Mangel und Knappheit in der Bank, die nachweislich belegt werden können“ aufzukommen. Sollte er nicht bezahlen, würde er schuldig gesprochen und hingerichtet.

Durch eine Begnadigung des Rats entkam er 1669 diesem Urteil, musste aber im Gefängnis bleiben. Dort saß er bis 1670, da er aufgrund der Unterstützung von Bundeskanzler Magnus De la Gardie entlassen wurde. Nur ein Jahr später starb der Kaufmann Johan Palmstruch. Er wurde in der Kirche von Täby, nahe Stockholm, begraben.

Die Stockholmer Bank wurde 1668 von den Reichsständen übernommen. Damit existierte sie nur zwölf Jahre lang, hatte aber durch Palmstruchs Idee nachhaltigen Einfluss auf den europäischen Zahlungsverkehr.

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