Arbeitgeberranking, Bewertungsportale, und eigene Präsentation. Das Image eines Arbeitgebers kann auf vielen Wegen vermittelt aber auch verfälscht werden.
„Welchen der Arbeitgeber halten Sie als potenzielle Arbeitgeber für besonders attraktiv?“ So lautet die erste Frage einer Arbeitgeber-Umfrage von trendence. Studenten und Young Professionals werden nach ihren favorisierten Arbeitgebern befragt. Wichtige Kriterien für einen attraktiven Arbeitgeber sind nicht nur günstige Karrierechancen und eine hohe Vergütung sondern immer häufiger das Arbeitsklima und eine gute Work-Life-Balance. Wie eine Umfrage von Universum unter 23.000 Studenten zeigt, wachsen die Ansprüche an den künftigen Arbeitgeber. Den Studenten sind innovative Aufgaben und ein sicherer Arbeitsplatz wichtig, aber auch genug Zeit für das Privatleben. Solche selbstbewussten Forderungen sind nicht überholt.
In Zeiten des Fachkräftemangels wollen Arbeitgeber natürlich wissen, wer von ihnen besonders begehrt ist. Der Fachkräftemangel führt dazu, dass sich besonders gute Bewerber bald den Arbeitsplatz aussuchen, sie also am längeren Hebel sitzen. Durch regelmäßige Umfragen unter Studenten erhalten Arbeitgeber ein Stimmungsbild. Das bietet ihnen die Möglichkeit, sich an den Wünschen der Young Professionals zu orientieren und zu verbessern. Um somit ihre Position im Ranking zu steigern. Solche Maßnahmen scheinen heutzutage außerordentlich wichtig zu sein. Der War for Talents ist in vollem Gange. Seit 2011 nimmt die Zahl der Erwerbsfähigen in Deutschland ab. Rund 2 Millionen Arbeitnehmer werden hierzulande bereits im Jahr 2020 fehlen. Tendenz weiterhin fallend.
Ein Arbeitgeberranking ist also gut um Young Professionals anzuziehen. Interessant ist auch die Frage, wie Studenten ein Unternehmen bewerten können, das sie aus den Medien kennen. Wie glaubwürdig verkauft sich ein Unternehmen in TV-Spots und in sozialen Netzwerken? Ein nach außen geführtes Image muss nicht unbedingt auch die gelebte Unternehmenskultur widerspiegeln. Es wäre sicherlich nicht das erste Mal in der Mediengeschichte, dass Werbung in die Irre führt. Sind Arbeitgeberrankings reines oberflächliches Marketing?
Ein positives Unternehmensimage ist ohne Zweifel ein wesentlicher Recruiting- und Wettbewerbsvorteil. Über Facebook, Twitter und Co. versuchen Unternehmen ihre Attraktivität für potenzielle Arbeitnehmer zu steigern. Und nach außen versprechen sie auch, sich an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer anzupassen. Einen glaubwürdigeren Einblick in das Arbeitsklima bieten Job-Bewertungsportale. Auf diesen wird nicht, wie in Rankings eine grobes Bild über Unternehmen erzeugt. Mitarbeiter selbst berichten anonym über ihre Erfahrungen. Sie schaffen Transparenz und geben Einblicke über den Arbeitgeber. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: schlechte Erfahrungen können dazu führen, dass falsche Angaben gemacht werden.
Arbeitgeberranking und Bewertungsportale bieten zumindest Informationen für beide Seiten. Arbeitgeber erkennen ihre Chancen und Möglichkeiten, und interessierte Bewerber können abschätzen, wie beliebt der Arbeitgeber ist. Welchem Tool mehr Vertrauen geschenkt wird, bleibt Ansichtssache. Die DZ BANK schnitt im Arbeitgeberranking der trendence nicht gut ab, um es milde auszudrücken. Mit einer Platzierung auf Rang 98 scheinen Studenten nicht besonders interessiert an einer Beschäftigung bei der Bank zu sein. Beim Bewertungsportal kununu.com fällt die Kritik freundlicher aus. Die Mitarbeiter fühlen sich allem Anschein nach wohl.
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