Software unterstützt den Prozess der Nachlassplanung, woraus sich Cross-Selling-Möglichkeiten für Banken ergeben können.
Nachlassplanung wird in naher Zukunft eine immer größere Bedeutung zukommen, denn der demografische Wandel bewirkt, dass immer weniger Leute immer mehr erben, das Erbvolumen somit stetig steigt. Wie einer aktuellen Studie von „Steria Mummert Consulting“ zu entnehmen ist, konzentriere sich ein Großteil des Vermögens in Deutschland auf die Best Ager ab 50 Jahren. Auch wenn sich diese Zielgruppe noch jung und fit fühle, sollte sie rechtzeitig ihren Nachlass regeln, da sich so unter anderem durchaus günstigere steuerliche Bedingungen für die zukünftigen Erben ergeben können.
Banken und Finanzberater können sich Unterstützung für die Nachlassplanung aus dem IT-Bereich holen, denn bereits mehr als 50% der Finanzberatungssoftware-Anbieter decken gemäß Angaben der Studie das Bedarfsfeld der Nachlassplanung ab.
Personen über 50 Jahre gelten als eine besonders interessante Zielgruppe für Finanzberater, da sie oftmals gut verdienen, vermögend sind und laut der Studie 80% der Einlagen und 75% der Vermögenswerte in Deutschland halten. Nachlassplanung sei eine gute Möglichkeit, mit dem Kunden ins Gespräch zu kommen und Einblicke in dessen Gesamtvermögenssituation zu erlangen. Dieses Potenzial sollten auch Banken erkennen, da sich daraus enorme Cross-Selling-Möglichkeiten entwickeln können. Denn so kann man dem Kunden auf seine individuellen Lebenssituationen passgenaue Informationen bieten, wobei man bestenfalls das familiäre Umfeld integrieren sollte. Sieben der 14 Softwarelösungen, die die Studie untersuchte, achten sowohl auf die gesetzliche, als auch auf die individuelle Erbfolge. Bei acht Herstellern ist sogar die Einbeziehung von Schenkungen möglich, was zum einen umfassende Informationen über die Familiensituation des Kunden bringt, zum anderen Potenzial birgt, Neukunden aus der Familie zu gewinnen. Denn durch vorgezogene Schenkungen können Vermögensabflüsse zu Wettbewerbern im Nachlassfall vermindert werden, sofern die gleichzeitige Wiederanlage der Schenkungen für die Angehörigen erfolgt. Zudem kann sich aus vorgezogenen Schenkungen ein steuerlicher Vorteil für den Erbenden ergeben, denn aus steuerlicher Sicht sollte das Vermögen möglichst frühzeitig auf die nächste Generation übertragen werden, da zukünftige Wertzuwächse dann nicht mehr der Erbschaftsteuer unterliegen. Einige der Softwarelösungen bieten sogar eine erbschaftssteuerliche Berechnung von Vermögenswerten an, wobei natürlich darauf zu achten ist, dass Finanzdienstleister keine Steuerberatung durchführen dürfen – lediglich Tipps zur Steueroptimierung geben können.
Die Nachlasssoftware vereinfacht den Prozess der Nachlassplanung somit zum einen, zum anderen ergeben sich aus der Möglichkeit, vorweg zu planen, enorme Cross-Selling-Potenziale, gerade für Banken. Ein Gespräch über die Nachlassplanung wird von den meisten Bankern und Finanzberatern wohl als eine heikle Angelegenheit empfunden. Die steuerlichen Vergünstigungen, die durch vorgezogene Schenkungen möglich sind, oder die bloße Existenz einer Nachlassplanungssoftware eignen sich als ein Hintertürchen, um den Einstieg in die besagten Verhandlungen zu erleichtern.
Obwohl Nachlassplanung im wahrsten Sinne eine ziemlich prekäre Thematik ist, versteckt sich in ihr – rein geschäftlich gesehen- durchaus Potenzial.
Foto von Robbi Akbari Kamaruddin – www.istockphoto.de