Oder: Was sich neckt, liebt sich.
Kaum ein Podium mit einem „Banker“ besetzt auf dem nicht über die Last der Regulierung geklagt wird. Kaum ein politisches Forum auf dem der Politiker nicht in das Lied der bösen „Banker“ einstimmt.
Wenn dies aber der Co-Chef der größten deutschen Bank macht und öffentlich den vielleicht neuen, aber auf jeden Fall alten Chef des Ministeriums für Finanzen beschimpft, dann kommt Dynamik in das Thema. Beinahe jede Zeitung berichtet über den öffentlichen Diskurs der beiden Herren. Die einen schlagen sich auf die Seite der Politik und warnen Fitschen vor dem langen Arm des Ministers. Die anderen jammern mit Herrn Fitschen über die Regulierung.
Und wer hat Recht? Beide!
Wir wissen, dass in der Übertreibung die Verdeutlichung liegt. Deshalb wäre die Aussage, das wahrscheinlich 99% der Mitarbeiter bei Banken einen ganz soliden und ordentlichen Job machen nicht populistisch genug. Und natürlich macht es aus Sicht von uns Bankern nicht Sinn vor der Politik danieder zu knien, sich für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag (geschätzter Aufwand alleine bei der Deutschen Bank) zur Umsetzung von FATCA zu bedanken und im Anschluss zu betteln, ob nicht noch ein wenig mehr Regulierung möglich wäre.
Ja, es ist so einiges schief gelaufen. Es gilt relevante Fehler in unserem System zu regulieren, um Dritte zu schützen. Verfehlungen von Mitarbeitern gilt es frühzeitig aufzudecken. Das gilt aber nicht nur für unsere Branche. Die Welt ist normalverteilt. Menschen, die zu ihrem eigenen Vorteil Systeme missbrauchen gibt es in jedem Unternehmen. Was nicht bedeutet, dass man dies einfach so hinnehmen muss.
Es ist zu wünschen, dass die Regulierung mit mehr Weitsicht erfolgt. Unsere Branche gilt es zu regulieren, aber es bedarf einer Anpassung an die verschiedenen Institute. Das Schattenbanksystem ist immer noch weitestgehend unreguliert. Hier gibt es Handlungsbedarf!
So Jungs. Jetzt vertragt euch wieder, ihr könnt doch eh nicht ohne den jeweils anderen.