Passagiere des öffentlichen Nahverkehrs kennen die Werbung von Prokon. Bis zu acht Prozent und ökologisch wertvoll angelegt.
S&K, Wölber, Infinus und jetzt auch noch Prokon? Der graue Markt ist riesig, die Verlockungen der Unternehmen auf eine hohe Rendite verschleiern bei Anlegern oft das Risiko. Wenn heute über die Probleme bei Prokon geschrieben wird, dann könnte ich beinahe einen Artikel zu S&K und Co. kopieren und die Namen ändern. Nein, der Prokon Gründer lebt nicht in Saus und Braus, wie es den S&K-Gründern vorgeworfen wird, er hat sich jedoch eine Anlageklasse ausgesucht, die sich in der heutigen Zeit beinahe von alleine verkauft.
Bei S&K ist es das Beton-Gold, bei Infinius ist es echtes Gold und bei Prokon die ökologisch bessere Welt. Jetzt noch ein paar Subventionen und Steuervergünstigungen, damit sich der brave Steuerzahler ein Teil vom bösen Finanzamt wieder zurückholen kann. Fehlt nur noch die Blendgranate gegen zu langes lesen der Vertragsbedingungen, auch Rendite genannt und schon sind Millionen von Sparbuchguthaben auf dem Weg und kurz danach weg.
Und weil der Staat die niedrigen Zinsen derzeit gut gebrauchen kann, scheinbar aber ein schlechtes Gewissen hat, dass Liesschen Müller für die hart gesparten Groschen weniger Rendite erhält, als die Inflationsrate, drückt man in Berlin schon mal ein Auge zu. Ist ja nur der graue Markt.
Wenn jedoch der Bankberater ein bisschen Riester, Rürupp oder Wohnbauförderung, also staatlich subventionierte Anlageprodukte verkaufen will, dann muss er ausgebildet sein, geprüft und zertifiziert, er muss Protokolle ausfüllen, alles richtig machen, immer nett und freundlich sein und sich auch noch in der Öffentlichkeit beschimpfen lassen. Und wenn sogar der Kunde all dies nicht will, wenn ihm die Bürokratie aus der Verbraucherschutzmacht in Berlin zu viel wird, dann geht er halt zum grauen Kapitalmarkt. Da ist alles so viel einfacher. Auch sein Geld loszuwerden.