Bargeld war gestern

Wenn Apps mittlerweile Zahlungen ermöglichen, wofür dann noch Kredit- und EC-Karten mit sich herumschleppen? Banken müssen auf den Trend des Mobile Payment reagieren. Wir leben digital. Anstatt Freunde auf ein Bier zu treffen, chatten wir auf Facebook, anstelle von Brettspielen misst man sich auf der App Quizduell. Auch Billard und Bowling sind zu Hause auf…


Wenn Apps mittlerweile Zahlungen ermöglichen, wofür dann noch Kredit- und EC-Karten mit sich herumschleppen? Banken müssen auf den Trend des Mobile Payment reagieren.

Wir leben digital. Anstatt Freunde auf ein Bier zu treffen, chatten wir auf Facebook, anstelle von Brettspielen misst man sich auf der App Quizduell. Auch Billard und Bowling sind zu Hause auf dem Tablet gemütlicher. Da online  geshoppt wird, ist es auch keine allzu große Überraschung, wenn die Geldbörse digitalisiert wird. Der Trend zu Mobile Payment wächst stärker denn je und könnte Bargeld, Kreditkarten und Co. obsolet machen, da sie sowohl für Kunden als auch für Händler und Dienstleistungsanbieter zahlreiche Vorteile mit sich bringen.

Aus einer Studie des niederländischen Unternehmens Adyen geht hervor, dass mobile Zahlungen um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen sind. Sie machen mittlerweile 19,5 Prozent aller Transaktionen aus. Die Studie stellte einen Unterschied bei der Nutzung von Smartphone, Tablet und PC fest. Demnach werden Tablets bei Bestellungen aus den oberen Preissegmenten und größeren Anschaffungen bevorzugt, während Smartphone eher für Spontaneinkäufe und Einkäufe geringen Wertes eingesetzt werden. Insgesamt zeigt dieser Trend, dass Händler ihre Shops und Checkouts sowohl für die Online- als auch für die App-Nutzung optimieren müssen. Smartphone und Tablet sind ständige Begleiter des modernen Menschen, sodass es immer üblicher wird jegliche Einkäufe von überall zu tätigen. Eine gute Werbebotschaft kann den Kaufanreiz selbst im Biergarten auslösen. Deshalb müssen die Bezahlmethoden einfach und verständlich sein, um zum erfolgreichen Ergebnis zu führen.

Apple patentierte kürzlich eine Erfindung mit dem Titel „Methode, um Zahlungsinformationen über verschiedene drahtlose Übertragungswege zu senden, ohne die Nutzerdaten zu kompromittieren“, mit der man mit dem Smartphone bezahlen kann. Der Bezahlprozess baut auf iTunes auf. Da jeder iPhone bzw. iPad-Nutzer über einen iTunes-Account verfügt (was weltweit mehr als 600 Millionen Accounts bedeutet), kann man auf die dort hinterlegten Daten zurückgreifen. Ein aufwendiger Registrierungsprozess bleibt aus. Die Nutzer können Waren im Handel genauso bezahlen, wie sie Apps bei iTunes kaufen. Mit der Google-Wallet hat auch der Suchmaschinengigant ein für Android Handys kompatibles mobiles Bezahlsystem ins Leben gerufen. Ebay ermöglicht schon seit Jahren durch Paypal einen angenehmen Einkauf.

Und was machen Banken? Eine der wichtigsten Erlösquellen der Finanzdienstleister sind Transaktionen. Händler müssen dabei 0,3 Prozent des Umsatzes an die Bank abführen. Was sich bei kleinen Beträgen nach nichts anhört, kann summa summarum in der Bilanz auffallen. Jährlich sind es 250 Millionen Euro. Eine Umstellung auf die mobilen Transaktionen durch die Internetgiganten könnte die Kosten für Sicherheit und Transaktion bei den Händlern und Dienstleistern minimieren und bei Banken zum Komplettausfall der Erträge führen.

Und die Konsumenten werden sich freuen, wenn sie schnell mit der App zahlen können. Vorbei sind die Zeiten von vergessenen PINS, Kleingeldgewicht und die Sorge, die Geldkarte am Automaten zu verlieren. Auf das Smartphone wird mittlerweile mehr Acht gegeben. Wenn in einigen Ländern Bustickets nur noch per SMS zahlbar sind, kann noch der Trend zum digitalen Portemonnaie aufgehalten werden?

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