Fintechs greifen an

Machen wir doch einfach das, was wir am besten können: Den Kopf in den Sand stecken! Können Sie sich noch an den durchschlagenden Erfolg der Geldkarte erinnern? Was für eine Revolution im stationären Zahlungsverkehr. Und dann, als der Erfolg beinahe seinen Zenit erreicht hatte, wurde das Ding mit einem Millionen-Marketingbudget auch noch auf berührungslos getrimmt.…


Machen wir doch einfach das, was wir am besten können: Den Kopf in den Sand stecken! Können Sie sich noch an den durchschlagenden Erfolg der Geldkarte erinnern? Was für eine Revolution im stationären Zahlungsverkehr. Und dann, als der Erfolg beinahe seinen Zenit erreicht hatte, wurde das Ding mit einem Millionen-Marketingbudget auch noch auf berührungslos getrimmt. Der Hammer! Die gute etablierte ec-Karte bleibt zunächst ohne NFC-Chip. Es fehlt an Strategie.

Nichts hat sich getan

Oder können Sie sich noch an das Onlinebanking zu Zeiten des guten alten BTX erinnern? Was für ein Durchbruch im Onlinebanking – damals vor 25 Jahren. Und was ist seitdem im Bereich Onlinebanking an revolutionären Funktionen hinzugekommen? Im Grunde nichts. Sieht man mal vom Design ab. PFM, also Personal Finance Management, kommt sodann als Wiederbelebung des Onlinebanking nicht aus der Bankbranche sondern von externen Anbietern. Aber 10% der befragten Banker einer Studie wissen gar nicht, was PFM ist. Und von denen, die es wissen, beschäftigen sich knapp 43% nicht damit. Wozu auch? Innovation ist was für Spinner.

Mehr als ein Stück vom Kuchen

Jetzt kommen die numbrs und die Figos und all die jungen agilen Startup-Unternehmen, die hier und da ein wenig vom Kuchen der Bankbranche wegknabbern. Zunächst nur müde belächelt, macht sich aber so langsam Angst breit. 35% Marktanteil werden tradierte Banken schon kurzfristig verlieren, wenn man Experten glauben darf. Ich, liebe Leser, bin auch ein tradierter Banker, aber ich glaube es zunehmend. Natürlich kommt da nicht eine riesige Google-Bank oder die Amazon-Kasse, die 35% auf einen Schlag wegnimmt. Es sind die Yapitals dieser Welt, die hier ein wenig nehmen und da ein wenig stören. Übrigens: Yapital gehört der Otto-Gruppe, ist eine neue Bank und hat bereits 800 Händler zu sich gezogen; alles ehemalige Kunden der tradierten Banken. Macht am Ende 35% und dann, liebe Banker, wird es ernst! Das hat wohl auch die Commerzbank erkannt und gründet nach dem Main Incubator für frühe Investitionen von Fintechs, jetzt noch flugs einen VC für Wachstumsfinanzierung hinterher. Chapeau! Mehr noch: Paypal war auch mal ein Startup,
ist heute eine Bank, aber nimmt Banken eben auch Geschäft weg. Und was machen Banken? Sie überlegen, wie man das aktuelle Geschäftsmodell von Paypal angreifen kann. Aber Paypal denkt heute schon einen Schritt weiter und überlegt neue Geschäftsmodelle rund um das Thema „Bezahlen“. Auch das könnte wieder Markt kosten. Vor diesem Hintergrund sind die 35% schnell zusammen. Liebe Banken, verändert Euch! Beschäftigt Euch mit Euren Kunden und erfindet Euch neu! Bankgeschäft ist im Grunde digital, Filialen und Berater stehen in der Dauerkritik. Die digitale Transformation werdet Ihr nicht aufhalten!