Innere Kündigung bei den Angestellten, Nachwuchsprobleme bei den Zukünftigen – so wird es schwierig, das richtige Personal für den dringend benötigten Wandel der Branche zu finden.
Hören Sie mir auf mit Twitter und diesem Quatsch, rief mir vor drei Jahren mal ein Banker zu, als ich über Social Media in der Finanzbranche referierte. Das setzt sich niemals durch, argumentierte er und sollte sich irren.
Heute wird immer deutlicher, warum die neuen Medien und Möglichkeiten nur langsam und mit Argwohn in unserer Branche ankommen. Die meisten Banklenker sind vor dem digitalen Hype in der Bank groß geworden. Sie haben Karriere gemacht und brauchten keine Vernetzung bei Xing und Linkedin. Es war nicht nötig, seinen Kunden bei Facebook zum Geburtstag zu gratulieren. Kaum ein Banker an der Spitze von ca. 2.000 Banken hier in Deutschland hat seine persönliche Marke im Web aufgebaut, um ganz oben auf der Erfolgsleiter anzukommen.
Sicherlich muss nicht jeder Bankchef das Internet rocken und seinen kompletten beruflichen Alltag via Facebook veröffentlichen. Er sollte es aber innerhalb seiner Bank zulassen. Es gibt Banken, die sperren Xing, weil das ganz oben als Teufelszeug deklariert wird. Wie will denn diese Bank jungen internetaffinen Nachwuchs rekrutieren?
Wenn oben die Mails noch im Sekretariat ausgedruckt werden und niemals eine SMS das gute alte Nokia 6110 verlassen hat, dann ist fraglich, ob es einen innovativen Ruck durch die Bank geben wird. Dann wird es kein Mobile Payment geben, keine Videoberatung und auch mit der Online-Authentifizierung wird es nicht weiter gehen.
Deutschland braucht neue Banker mit frischen Ideen! Die wird es aber nicht geben, wenn wir nicht den Staub von unserem Image abwischen. Seit einigen Monaten lerne ich nur noch Menschen kennen, die froh sind, nicht mehr in unserer Branche zu arbeiten. Und die werden ihren Kindern kaum raten, Banker zu werden.