Zwar werden wir vom BANKINGCLUB gerne als Advocatus Diaboli bezeichnet und wir fassen dies eher als Lob auf, aber: Wir rufen nicht auf. Es sind einige Autoren von denkfunk, denen beim Thema Bank „die Galle“ hochkommt. Sechs von acht Sprechern in einem Video (LINK), welches zum Bankwechsel aufruft, sind aus dem Lager der Comedians. Das macht sie fachlich nicht klein. Ihr Job ist der der alten Hofnarren, die Volk und König zum Lachen bringen. Wirklich zum Lachen ist mir bei dem Video nicht. Generell halten sie zunächst alle Bankkunden für völlig unterbelichtet, wenn sie diesen den Glauben attestieren, dass ein Bankwechsel gesetzlich verboten sei und wenn du kein Konto bei der ortsansässigen Sparkasse hast, wirst du ohne kirchliche Sakramente beerdigt. Comedians halt. Die dürfen das.
Diese lassen auch verlauten, dass in allen Banken, außer den drei, die attac als Alternativbanken identifiziert hat, Menschen arbeiten, bei denen du kotzen würdest, wenn du dich mit denen auf ein Bier triffst. Ach ja, Comedians; die dürfen das. In der Übertreibung liegt die Verdeutlichung, oder? Ich wette, alle Comedians sind rechtschaffende Bürger. Denn alle Comedians sind grundehrlich und alle Banker, ja bis auf die Mitarbeiter der drei noch zu nennenden Banken, sind böse.
Dass einer der Sprecher zufällig auch bei attac engagiert ist, soll hier nicht weiter stören. Und so sind die einzigen drei Alternativbanken für Deutschland, wahrscheinlich auch für Europa und den Rest der Welt, die GLS-Bank, die Ethikbank und die Triodosbank. Ja, ich muss zugeben: Ich bin ein echter Fan aller drei Banken (ich erinnere mich gerne an ein Spitzeninterview mit Andreas Neukirch und Thomas Jorberg). Aber nicht jede Sparkasse finanziert Rüstungsgüter, nicht jede Volksbank spekuliert mit Nahrungsmitteln und bei 2.000 Banken in Deutschland finden wir noch ein paar, die einen soliden Job machen.
Und bitte, bevor Sie jetzt alle Volksbanken in Sippenhaft nehmen, weil die DZ-Bank, die WGZ-Bank, die Bausparkasse Schwäbisch Hall oder die R+V Versicherung mal böse war. GLS und Ethikbank gehören auch dem Genossenschaftssystem an. Das gleiche gilt dann auch für die Sparkassenorganisation – im Grunde gilt es auch für jede andere Bank. Und wenn Banken Kunden geholfen haben Geld an der Steuer ins Ausland zu bringen, mussten diese den Kunden bestimmt nicht überreden.
Übrigens: Wenn Banken jetzt fair zu ihren Kunden wären, dann würden sie den Negativzins an diese weitergeben. Derzeit sind viele Banken aus wirtschaftlicher Sicht viel zu nett zu deren Kleinsparern. Aber liebe Banken, nicht mit allem haben die acht Sprecher Unrecht. Das ein oder andere Geschäftsmodell dürfen Banken in naher Zukunft durchaus mal überdenken.
Bleibt die Frage, ob die drei Banken diese Art von Werbung nötig haben. Ich denke nicht. Oder?