„People over Banks“ lautet eine der zentrale Forderungen, die am 18. März im Rahmen der Blockupy-Proteste vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt erhoben worden sind. Was als friedliche Demonstration gegen eine Politik gedacht war, deren oberstes Ziel – jedenfalls aus Sicht der Demonstranten – nicht das Streben nach (sozialer) Gerechtigkeit ist, endete diesmal in Gewalt. Unabhängig von der Frage, wie es zu dieser Eskalation kommen konnte, machen die Proteste eines deutlich: der eigentliche Daseinszweck von Banken ist hochpolitisch. Wie Banken und ihr Tun beurteilt werden, entscheidet darüber, welches Maß an Zustimmung die Menschen unserem Wirtschaftssystem, der Geldwertstabilität gar unserer demokratischen Grundordnung entgegenbringen. Das Vertrauen der Menschen in die wirtschaftlichen Eckpfeiler unserer Gesellschaft wurde ja nicht erst erschüttert, als die konfiskatorischen Banken-Bail-outs das sauer verdiente Geld der Steuerzahler verbrannten, auch nicht erst, als es um die milliardenschwere Stützung fremder Volkswirtschaften und die Rettung des Euro ging. Sondern schon viel früher: Jedes Mal wenn Bankkunden beim Blick auf ihren Depotauszug das Gefühl hatten: „Die Bank hat sich an meinem Eigentum vergriffen und ich kann nichts dagegen machen.“ Schließlich belaufen sich die Vermögensschäden, die auf Falschberatung zurückzuführen sind, unabhängigen Studien zufolge, auf 30 bis 90 Milliarden Euro jährlich allein in Deutschland.
„Banken müssen sich ändern“
Die Blockupy-Proteste in Frankfurt führen uns daher erneut vor Augen: Es geht um viel mehr als ein kritisches Randphänomen. Es geht um die Glaubwürdigkeit unseres gesamten Wirtschafts- und Finanzsystems. Diese Glaubwürdigkeit wiederzuerlangen, ist heute mehr denn je geboten. Voraussetzung dafür ist ein Wandel der Branche von innen heraus.
Karl-Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender Quirin Bank AG
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