„Bank-Online: Die Konversionsrate steigt.“

Die Welt geht nicht mehr online, sie ist schon online. Für Banken öffnet sich ein Markt, in dem man schnell, einfach und kundenfreundlich agieren kann. Leider liegt die Konversionsrate bei mageren 10 Prozent. Diese Rate muss besser werden. Dies ist aber leichter gesagt als getan, denn gerade Bankhäuser müssen Lösungen finden, die GWG-konform sind. BANKINGNEWS…


Die Welt geht nicht mehr online, sie ist schon online. Für Banken öffnet sich ein Markt, in dem man schnell, einfach und kundenfreundlich agieren kann. Leider liegt die Konversionsrate bei mageren 10 Prozent. Diese Rate muss besser werden. Dies ist aber leichter gesagt als getan, denn gerade Bankhäuser müssen Lösungen finden, die GWG-konform sind. BANKINGNEWS sprach mit Thomas Salewski, Sales Director Finance & Payment im Geschäftsbereich Risk Management von arvato Financial Solutions, über Lösungen.

Die Digitalisierung hält in allen Branchen Einzug und verändert Geschäftsmodelle drastisch. Herr Salewski, welche Herausforderungen stellen sich der Bankenbranche auch heutzutage trotz eines hohen Automatisierungsgrades noch?

Kreditantragsprozesse stellen für unsere Kunden im Bankensektor einen wesentlichen Kern ihrer Tätigkeit dar. Sie binden aber auch in erheblichem Maße Zeit und Ressourcen. Im Konsumentenkreditgeschäft haben Banken die Prozesse daher in den vergangenen Jahren durch den Einsatz von Regelwerken und Entscheidungslogiken immer stärker automatisiert. Zwei wesentliche Teilprozesse finden aber auch bislang noch teilweise manuell statt: die Haushaltsrechnung inklusive Prüfung der Unterlagen und die GwG-konforme Identifizierung des Kreditnehmers anhand seines Ausweises. Diese gesetzliche Pflicht trifft bekanntermaßen sowohl Filial- als auch Onlinebanken.

Welche Auswirkungen bringt das mit sich?

Wenn die kreditgebende auch die kontoführende Bank ist, kann sie die Kontobewegungen aus ihren eigenen Systemen entnehmen. Filial- und Direktbanken, die nicht das Hauptkonto des Kreditantragsstellers führen, sind allerdings auf externe Kontoauszüge angewiesen. Und das ist für Bank und Kunde mit nicht unerheblichem Aufwand verbunden. Eine Vereinfachung dieses Prozesses – und hier setzen die Dienstleistungen von arvato Financial Solutions an – spart Zeit und Kosten.
Bei webbasierten Antragsprozessen kommt es sehr häufig zu Abbrüchen. Die Konversionsrate bei zahlreichen Online-Bankprodukten wie z.B. Kontoeröffnungen oder Kreditanträgen liegt nicht selten nur bei 10 Prozent, was sich negativ auf den Umsatz des Kreditinstituts oder Vermittlers auswirkt. Das liegt vor allem an der Komplexität, die maßgeblich durch den Medienbruch von Online- und Offline-Prozessschritten verursacht wird. Diese langwierigen Antragsprozesse sorgen für hohe Abbruchquoten.

Welche Möglichkeiten für weitere Effizienzgewinne und höhere Konversionsraten sehen Sie hierbei?

Das Thema Digitalisierung ist derzeit in aller Munde. In den vergangenen Monaten hat auch die Digitalisierung des Kreditantragsprozesses massiv an Dynamik gewonnen. Einer der Gründe dafür ist, dass Alternativen zum Postident-Verfahren auf den Markt kamen, die eine GwG-konforme Identifizierung ohne Medienbruch ermöglichen.
Um den kompletten Antragsprozess digital zu gestalten, kooperieren wir bereits seit einiger Zeit mit petaFuel. petaFuel betreut technisch zahlreiche private und mittelständische Banken im Internetzahlungsverkehr und stellt moderne Autorisierungsplattformen für die Zahlungsabwicklung. Zu den Kunden gehört auch das petaFuel angelagerte E-Geldinstitut PayCenter GmbH.
Mit unserer langjährigen Banking-Expertise als Risikospezialist und dem Technologiepartner petaFuel bieten wir daher ab sofort eine gemeinsam entwickelte Lösung für einen Kreditantragsprozess ohne Medienbruch. Damit folgen wir dem Trend „Time2Cash“ in der Konsumentenfinanzierung und bieten eine absolute Produktinnovation im Markt für Verbraucherkredite, den digital account check.

Welche Lösung bietet arvato Financial Solutions hierfür?

Mit Hilfe unseres Partners und auf Basis einer von arvato Financial Solutions entwickelten Logik können wir Kontoinformationen direkt über das Online-Banking übermitteln und bewerten. Im Rahmen aggregierter Transaktionsdaten werden Verhaltensmuster in Bezug auf die Bankverbindung identifiziert und bewertet. Die Einschätzung erfolgt durch Ausgabe einer Liquiditätskennziffer, welche zusätzlich zu den sonstigen Kundenantragsinformationen für die Genehmigungsentscheidung genutzt werden kann.
Das Auslesen der Daten aus dem Online-Banking erfolgt dabei datenschutzkonform über eine Einwilligung des Konsumenten. Er gibt die Login-Daten auf freiwilliger Basis selbst ein, wenn er den Kreditvergabeprozess beschleunigen möchte. Die kreditgebende Bank kann den Kredit dank des digital account check dann sofort online zusagen. Der Konsument erhält seinen Kredit somit schneller. Die Lösung funktioniert nach dem Prinzip eines „Schulterblicks“: Der Konsument übermittelt Informationen online, anstatt sie ausgedruckt einzureichen. Wünscht er keinen Online-Zugriff, kann er jederzeit die klassische Variante mit postalischer oder persönlicher Übermittlung der Unterlagen wählen.

Welche Zielgruppe haben Sie dabei besonders im Blick?

Wir wenden uns grundsätzlich an alle Banken und Dienstleister, die Kredite an Endverbraucher vergeben oder vermitteln. Das können Institute aller Bankengruppen und sowohl Filial- als auch Onlinebanken sein. Natürlich ist der digital account check vor allem für die Banken interessant, die nicht kontoführende Bank des Kreditnehmers sind und daher bislang auf postalisch eingereichte Kontounterlagen angewiesen waren.  Für alle kreditgebenden Banken – auch die jeweilige Hausbank – ist die Online-Haushaltsrechnung im Rahmen des digital account check und die daraus in Echtzeit abgeleitete sichere Entscheidungsempfehlung von Bedeutung, weil sie ihnen ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Mitbewerbern verschafft.

Bildnachweis: shutter_m via istockphoto.de