Sie ist wohl Deutschlands berühmteste Investmentbankerin: Dorothee Blessing. 1992 begann die studierte Betriebswirtin ihre Karriere als Analystin bei Goldmann Sachs, wo sie im Jahre 2005 zum Managing Director und später zur Partnerin aufstieg. Im Februar 2013 hatte Blessing Goldmann Sachs verlassen – allerdings folgte keine Rückkehr wie nach dem kurzen Intermezzo bei der Deutschen Bank 2004 – sondern dieses Mal war es wirklich ein endgültiger Abschied.
Vice Chairman mit hervorragender Reputation
Im Juli 2014 folgte der Paukenschlag: Dorothee Blessing wechselte zur Konkurrenz und leitet bei den US-Amerikanern J.P. Morgan das Investmentbanking in der DACH-Region. Sie besetzt in diesem Zusammenhang den Posten des „Vice Chairman“, in dessen Rahmen die 46-Jährige laut der Wirtschaftswoche für die Regionen Europa, den Nahen Osten und Afrika zuständig ist. Seit Anfang dieses Monats verantwortet sie als Regional Head neben ihren bisherigen Funktionen alle Geschäftsbereiche von J.P. Morgan in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Gender-Fetischisten werden sich nun sicherlich fragen, warum man den Posten Vice-Chairman nicht namentlich an ihr Geschlecht anpasst hat. Die Gattin von Martin Blessing, dem Vorstandsvorsitzenden der Commerzbank, wird das nicht sonderlich interessieren. Sie ist nicht nur eine willkommene Komponente für die Frauenquote, sondern eine international respektierte Bankerin mit einer hervorragenden Reputation. Damit steht sie ganz in der Tradition ihrer Familie, welche sehr tief in der Banken- und Finanzbranche verwurzelt ist. Ob sie am Ende Vice Chairman oder Vice Chairwoman ist, hat dann wohl eher sekundären Charakter.