Dass Anleger in Sachwerte investieren, ist hinlänglich bekannt. Nur dürften die meisten bei dieser speziellen Form der Geldanlage an Gold denken, über das in letzter Zeit wieder vermehrt berichtet wird. Aber als Spekulationsobjekte eignen sich auch solche, die man auf den ersten Blick nicht mit Geldanlage in Verbindung bringt: Kunst, Oldtimer, Whisky, Wein, Comics, alte Bücher, Schmuck und noch vieles mehr.
Kunst dürfte noch als bekanntestes Beispiel geben. Als vor drei Jahren „Der Schrei“ vom norwegischen Maler Edvard Munch für stolze 120 Millionen US-Dollar den Besitzer wechselte, war das Klischee wieder bestätigt, dass Kunst ihrem Eigentümer zu sagenhaftem Reichtum verhilft.
Klinsmann überholt den Papst
Aber nicht nur Kunst erzielt gute Erlöse, auch Oldtimer beherrschen hin und wieder die Schlagzeilen. Auch wenn in letzter Zeit die Wertsteigerung dieser Sachwerte im Allgemeinen enorm ist, können spezielle Wagen im Besonderen noch weiter im Wert steigern. Dabei ist es nicht immer das Modell, das ausschlaggebend ist, sondern auch der Vorbesitzer. Ein einfacher VW-Golf, die damals wie heute massenhaft hergestellt werden, wechselte für stolze 188.938,88 Euro den Besitzer, nur weil der Vorbesitzer Josef Ratzinger hieß, der zum Zeitpunkt des Verkaufs als Papst Benedikt XVI. die katholische Kirche führte. Jürgen Klinsmann kann über solch eine Summe nur schmunzeln: Sein ehemaliges Auto ging für über 300.000 Euro weg.
Spezialwissen ist gefragt
Allerdings ist die Sache beim zweiten Blick nicht so einfach, wie es zu sein scheint. Wie wild alles zu kaufen, was nicht niet- und nagelfest ist, ist eine denkbar schlechte Grundlage. Schließlich erzielen nur wenige Investitionsobjekte diese Traummargen. Der überwiegende Teil kommt nicht mal annähernd an diese teilweise horrenden Preise. Genau aus diesem Grund muss der Anleger mit Fachwissen glänzen, das nicht unbedingt wirtschaftlicher Natur ist, aber dennoch den Wert des Gegenstandes beeinflusst. Zudem muss ein Gespür vorhanden sein für die künftige Entwicklung, denn auch Kunstgegenstände besitzen nicht für alle Ewigkeiten ihren Wert. Was heute en vogue ist, kann schon morgen niemanden mehr interessieren. Der Jugendstil, der in den 1980er Jahren enorme Verkaufspreise erzielte, interessierte 1945 keine Seele und galt als Kitsch. Seinen Boom erlebte er nur durch die Kaufwut japanischer Millionäre. Als die Wirtschaft im Reich der Sonne platzte, sanken auch wieder die Erlöse. Das zeigt zudem eindrucksvoll, dass der erhoffte Inflationsschutz nicht immer hält, was er verspricht. Denn wie in anderen Investmentbereichen auch gilt hier die Regel, dass ein Restrisiko bestehen bleibt.