Offen gestaltete Filialen sind keine Seltenheit mehr in der Bankenszene von heute. Was eigentlich das „bis-hier-hin-und-nicht-weiter-Gefühl“ für Kunden verhindern soll, bringt gleichzeitig auch die Gefahr mit sich, dass Unbefugte visuellen Zugriff auf sensible Daten erhalten. BANKINGNEWS sprach zu diesem Thema mit Martin Stauder, Datenschutzbeauftragter der Mainzer Volksbank eG. Denn in den Filialen der Genossenschaftsbank werden schon seit einiger Zeit Sichtschutzfolien im Rahmen von Datenklauprävention verwendet.
BANKINGNEWS: Herr Stauder, in Zeiten von Datenklau und verschärften Compliance-Regeln wird oftmals vergessen, wie leicht sensible Daten vom Bildschirm eines Bankers abgelesen werden können. Wie ist Ihr Haus auf die Nutzung von Sichtschutzfolien gestoßen?
Stauder: Für die Mainzer Volksbank eG spielt Datenschutz eine grundlegende Rolle. Insbesondere im Rahmen der Kundenbetreuung werden mit nahezu jedem Arbeitsschritt personenbezogene Daten verarbeitet. Hier verlangt der Gesetzgeber, aber insbesondere auch der Kunde, ein hohes Maß an Datensicherheit. Wir überprüfen daher permanent unsere Sicherheitsstandards. Neben zahlreichen anderen technisch-organisatorischen Maßnahmen bieten Folien eine gute Möglichkeit, die ungewollte Einsichtnahme Dritter zu verhindern und ein hohes Schutzniveau für personenbezogene Daten zu gewährleisten.
Ein Niveau, das sicherlich dringend benötigt wird. Wie stehen denn die Kollegen zu diesen Folien?
Unsere Kollegen werden regelmäßig zum Thema Datenschutz geschult und sind sich der Notwendigkeit solcher Maßnahmen bewusst. Die Resonanz auf die Installation der Sichtschutzfolien ist positiv. Unsere Erfahrung zeigt auch, dass es durch die Folien zu keinen Einschränkungen im Arbeitsalltag der betroffenen Kollegen kommt.
Gab es ein Bedürfnis seitens Ihrer Kunden, Daten besser geschützt zu wissen?
Wir wissen, dass der Schutz und die Sicherheit von Daten wichtiges Kundeninteresse ist. Diesen gewährleisten wir durch ein umfängliches Datenschutzmanagement. Den Wunsch, Daten noch besser geschützt zu wissen, können wir grundsätzlich nicht feststellen.
Wie ist das allgemeine Echo in der Branche zum Thema „Schutz für sensible Firmendaten“?
Datenschutz hat in Genossenschaftsbanken hohe Priorität. Die fortschreitende gesellschaftliche und bankbetriebliche Digitalisierung führt zu einer zunehmenden Sensibilisierung hinsichtlich der Anforderungen an den betrieblichen Datenschutz und die Informationssicherheit. Die hohe Nachfrage nach Bankgeschäften im Internet machen Datenschutz und Datensicherheit für eine vertrauensvolle Kundenbeziehung erforderlich.
Haben Sie vor, die Sichtschutzfolien aufgrund der guten Erfahrungen in Ihrem Haus verpflichtend zu installieren?
Sichtschutzfolien kommen in der Mainzer Volksbank eG überall zum Einsatz, wenn bei der Einrichtung von PC-Arbeitsplätzen ein Bedarf erkannt wird; verpflichtend zum Beispiel bei PC-Arbeitsplätzen in Servicebereichen oder bei Arbeitsplätzen, die aufgrund der Filialgestaltung von Dritten eingesehen werden können.
Welche Art von Daten sehen Sie insbesondere im Bereich „Filiale“ besonders gefährdet?
Alle personenbezogenen Daten, und selbstverständlich auch alle Informationen, die dem Bankgeheimnis unterliegen, sind gegen die unbefugte Kenntnisnahme durch Dritte zu schützen, z. B. per Bildschirm.
Finden Sie, dass Sichtschutzfolien zu jeder „guten“ Bank dazugehören?
Die Sicherstellung des Datenschutzes gehört zum funktionsfähigen Risikomanagement eines Kreditinstitutes. Sichtschutzfolien können einen Beitrag leisten.
Was halten Sie von Banken, die solche Maßnahmen nicht ergreifen?
Banken, die kein funktionsfähiges Risikomanagement haben, gefährden die Vertrauensbasis zwischen Kunde und Bank.
Worauf sollten Geldhäuser beim Einsatz von Sichtschutzfolien achten?
Gefährdete Bereiche identifizieren und passgenaue Schutzfilter anschaffen. Man sollte keine Kompromisse eingehen, um den bestmöglichen Schutz für die Kundendaten zu erreichen. Die Filter sollten einen großen Blickwinkel gegen Seiteneinsicht schützen, nicht spiegeln und die Bildschirmdarstellung (Kontrast und Helligkeit) so wenig wie möglich für den Mitarbeiter beeinflussen. Eine hohe Qualität ermöglicht dann auch weiterhin entspanntes Arbeiten am Bildschirm.