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Supercrash. Das Zeitalter der Selbstsucht

Autor: Darryl Cunningham Euro: 19,90 240 Seiten, broschiert ISBN: 978-3-446-44698-4 Carl Hanser Von Anna Sophia Stötzer   Wenn es nach der russisch-amerikanischen Autorin Ayn Rand geht, sind kollektiv denkende Gesellschaften schuld an Leid und Übel. Der Mensch, der schlau genug ist, gibt sich der Verfolgung eigener Interessen hin, ohne mit der Wimper zu zucken. Ayn…


Autor: Darryl Cunningham
Euro: 19,90
240 Seiten, broschiert
ISBN: 978-3-446-44698-4
Carl Hanser

Von Anna Sophia Stötzer

 

Wenn es nach der russisch-amerikanischen Autorin Ayn Rand geht, sind kollektiv denkende Gesellschaften schuld an Leid und Übel. Der Mensch, der schlau genug ist, gibt sich der Verfolgung eigener Interessen hin, ohne mit der Wimper zu zucken.

Ayn Rand: Mutter des Objektivismus

Ayn Rands Philosophie des „Objektivismus“ und ihre politische Meinung werden im ersten Teil von Darryl Cunninghams „Supercrash“ durchleuchtet. Die 1986 verstorbene Autorin ist die Protagonistin dieses Abschnitts.
Die Erzählung beginnt mit Rands Kindheit in Russland. Sie wächst heran, macht ihren Abschluss und geht in die USA. Geprägt von ihrer Vergangenheit bestreitet sie ihr Leben und begründet so ihr Handeln und Denken. Cunningham führt den Leser einmal quer durch Rands Leben. Von ihren wichtigsten literarischen Werken über ihr Privatleben bis hin zu ihrem Tod. So heißt es zum Beispiel über sie: „Rand stellte die Freiheit des Individuums über alles andere, führte ihren unmittelbaren Freundeskreis aber wie eine Diktatur in Miniaturausgabe, in der Opposition nicht erlaubt war und abweichende Ansichten mit Ausschluss und Verbannung geahndet wurden.“ An Rands Beerdigung wird neben dem aufgebahrten Sarg „ein zwei Meter hohes Blumenarrangement in Form des Dollar-Zeichens“ aufgestellt.

Geht es wirklich nur ums Geld?

Ein wichtiges Symbol in ihrem Leben und ein Symbol für die Gesellschaft, in der wir anscheinend leben. Es bildet den Übergang in den zweiten Teil, der den Titel „der Crash“ trägt, und führt wie ein roter Faden als Symbol des Kapitalismus bis zum dritten Teil mit dem Titel: „Das Zeitalter der Selbstsucht“. In den letzten beiden Teilen bringt Cunningham dem Leser das Bankenwesen detailliert näher. Er schildert, wie es zum Aufbau der Immobilienblase kommen konnte und der Kapitalismus und seine Auslegung durch die Obrigen folgenschwere Ausmaße angenommen hat. Doch vor allem geht es um die Menschen, die aus der Gesellschaft machen, was sie ist, und diese, die es einfach geschehen lassen.

Letztendlich hängt immer alles zusammen

Vom ersten bis zum dritten und somit letzten Teil erhält der Leser Einblicke in verschiedene politische Strömungen der Vergangenheit und deren Auswirkungen auf soziokulturelle Ereignisse samt ihrer Folgen. Auf den ersten Blick wirken die drei einzelnen Teile von „Supercrash“ losgelöst voneinander, um dem Leser letztendlich zu zeigen, wie genau die einzelnen Aspekte sich verflechten und ein großes Ganzes bilden. Die drei Teile bauen somit aufeinander auf. Sie geben Einblicke in die geschichtlichen Abläufe des 20. und 21. Jahrhunderts. Cunningham versucht sehr anschaulich zu klären, wie es eigentlich zur Wirtschaftskrise des frühen 21. Jahrhunderts kommen konnte und wer die Schuldigen sind.
Die schwermütige Thematik der Wirtschaftskrise wird in eine sehr charmante Graphic Novel verpackt, die die Entstehung der letzten Wirtschaftskrise für jedermann aufarbeitet und zugleich zum Weiterdenken anregt. Sowohl Texte als auch Illustrationen sind gut verständlich und ziehen den Leser, besonders durch gute Pointen, in ihren Bann. Begrifflichkeiten werden in einem angehängten Glossar geklärt. Eine rundum gelungene Aufarbeitung eines sonst so schwer und mühselig aufbereiteten Themas.

Bildnachweis: Hanser