Schaltet man die Nachrichten ein oder liest eine Tageszeitung, dann wird er höchstwahrscheinlich auch Thema sein: der Deutsche Aktienindex, kurz DAX. Ins Leben gerufen wurde er 1988 von einer Arbeitsgemeinschaft, unter anderem mit den Deutschen Wertpapierbörsen und der Frankfurter Wertpapierbörse.
Ursprünglich sollte der DAX die bis dato etablierten deutschen Aktienindizes ergänzen. Heute ist er der wichtigste deutsche Aktienindex, er dient als Leitindex und Benchmark von Finanzprodukten. Der DAX ist die Kennzahl für die Wertentwicklung der 30 größten und umsatzstärksten deutschen Aktien. Ab September 2021 wird er auf 40 Aktiengesellschaften ausgeweitet.
Ein Beinahe-Kuss, ein Hund und der DAX
Kaum vorstellbar, aber ursprünglich sollte der wichtigste deutsche Aktienindex mal namentlich nicht an ein Tier, sondern an etwas völlig anderes erinnern. Denn bei der Gründung im Jahr 1988 war für den DAX der Name „KISS-Index“ vorgesehen. Klingt zwar nach zärtlicher Zweisamkeit, hat aber mit Romantik eher wenig zu tun. Auch bei dieser ursprünglich vorgesehenen Bezeichnung handelt es sich nämlich um eine Abkürzung. „KISS“ steht für das „Kursinformationssystem“ der Deutschen Börse.
Und da Romantik und Aktien vielleicht doch nicht so gut zusammenpassen, zog die liebevolle Bezeichnung schon vor der offiziellen „Taufe“ Spott auf sich. Denn die „Financial Times“ bekam Wind von der geplanten Namensgebung und zweifelte an der oft so viel gerühmten Rationalität der Deutschen. Sie seien „verrückt“ geworden, urteilte die Wirtschaftszeitung.
Das erzeugte Wirkung: Die Beteiligten entschieden sich recht schnell für eine Namensänderung. Zur Sicherheit wählte man dann die ganz nüchterne und sachliche Abkürzung „DAX“. Man erzählt sich, der Name „DAX“ sei Manfred Zaß, damals Chef der DGZ-Bank, eingefallen – als er mit seinem Hund Gassi ging.
So bleibt die Geschichte vom Kuss-Index ungeschrieben. Und da er nicht mehr umbenannt wurde, lebt er als DAX noch heute.
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