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BANKINGNEWS: Herr Wüst, Sie haben gesagt: „Traue keinem, der nicht innovieren kann.“ Trauen Sie denn, um im Bild zu bleiben, deutschen Bankvorständen über den Weg?
Thomas Wüst: Wir leben in einer Zeit großer Veränderungen, die alle Finanzinstitute über kurz oder lang dazu zwingt, die eigenen Positionen zu überdenken. Das geht nur mit innovativen Ideen und mutigen Köpfen. Insofern sind sicherlich vor allem die Vorstände auf strategischer Ebene gefragt, wie sie mit diesen Herausforderungen umgehen und ihr Institut sicher und wohlbehalten durch stürmische See navigieren.
Beim Thema Innovation haben sich Finanzinstitute nicht immer mit Ruhm bekleckert. Was müssten Banken hierzulande ändern, damit die Institute spürbar innovativer werden?
Innovation und Mut zu Neuem hat nicht nur viel mit Knowhow, sondern vor allem mit der notwendigen Fehlerkultur, der oft fehlenden Agilität und der Macht der Legacy im Tagesgeschäft zu tun. Diese drei Themen allein genügen, um alle noch so guten Ideen schon im Keim zu ersticken. Banken müssen sich daher Freiräume für Innovationen schaffen. Bei ti&m leben wir das mit Garagenprojekten. Das sind Vorhaben, die Neues bis hin zum Feldversuch ausprobieren und die durchaus scheitern können und dürfen. Zusammen mit Designern, Entwicklern und dem Kunden schaffen wir so in drei bis zwölf Wochen ein funktionierendes Minimum Viable Product, kurz MVP. Auch die größten unserer eigenen Produktinnovationen haben wir mit Garagenprojekten geschaffen.
Wie sinnvoll ist die Einrichtung eines Innovation Labs für eine Bank? Ist das eine Art Schutzraum, in dem Tüftler vor allem ihre „Out-of-the-Box-Denke“ pflegen?
Innovation Labs können durchaus sinnvoll sein, sofern der Weg der Innovationen zurück ins Mutterhaus nicht versperrt ist oder keine neuen Marktfirmen daraus entstehen. Wir haben mit verschiedensten Innovationskonzepten sehr gute Resultate erzielt, seien es Innovation Labs, Neugründungen oder auch interne Garagenprojekte oder gar End-to-end-Erneuerungen der gesamten Kundenschnittstellen. Das jeweilige Konzept muss aber zur Firma und deren Kultur passen. Welche Innovationen sehen Sie aus dem internationalen Bankenumfeld, die bald auch nach Deutschland kommen? Datengetriebene Modelle werden stärker an Bedeutung gewinnen und damit auch die Rolle von Künstlicher Intelligenz.
Zudem zeigen Fintechs, dass Selfservice-basierte End User Lösungen benötigt werden, die ein Höchstmaß an Usability bieten und die die Prozesse im Backend straffen. Weiterhin wichtig wird das Denken in Ökosystemen und damit einhergehend die Öffnung von Schnittstellen sein. Auch das Thema Cybersecurity wird massiv an Bedeutung gewinnen und teils hohe Investitionen erfordern, ohne entsprechende Neuumsätze zu generieren. Und das Thema Blockchain wird uns auch wieder beschäftigen. Ich sehe es vor allem bei digitalen Assets. Eine wichtige Rolle wird auch die Nachhaltigkeit von Geldanlagen spielen und wie sich diese Kriterien im Frontend abbilden lassen. Zudem sehe ich auch Conversational Banking auf dem Vormarsch, was eine hybride Kundenberatung und eine stärkere Personalisierung ermöglicht. Und dann ist da natürlich noch Cloud-Banking.
Das Thema Cloud wird schon einige Zeit in der Finanzbranche diskutiert. Deutschland gilt dabei im europäischen Vergleich als zurückhaltend. Liegt das an regulatorischen Anforderungen oder was sind die Gründe für das eher zögerliche Herangehen an das Thema hierzulande?
Die regulatorischen Anforderungen sind sicherlich kein beschleunigendes Element, aber Banken sind Vertrauensinstitutionen und da können solche Regulatorien auch Marktschutz bedeuten. Als bremsend sehe ich vor allem die Punkte Cloud Readiness, Vermeiden von teuren Vendor Lock-ins, hoher Komplexität von Cloud-Projekten und die Angst vor vermeintlichem Kontrollverlust. Im Normalfall setzt man daher heute auf hybride Multi-Cloud-Lösungen, um einen Vendor Lock-in zu vermeiden.
Sie geben dem Kunden die Freiheit, den Provider, wie auch das Modell, also Private oder Public Cloud, frei zu wählen. ti&m ist Partner der drei großen Hyperscaler. Trotzdem verfügen wir über eine geschützte Private Cloud für hochregulierte Kundenlösungen. Zudem sind die bestehenden Systemlandschaften bei Kunden oft nur bedingt Cloud-ready und bedürfen einer vorherigen Überarbeitung. Unsere Produkte, wie zum Beispiel die Channel Suite oder Security Suite, bieten wir daher sowohl on-premise als auch Cloud-basiert an. Natürlich ist der Cloud-Ansatz in Bezug auf Geschwindigkeit und Kosten viel interessanter, aber der Kunde muss für sich entscheiden, was für ihn das richtige Modell ist.
Interview: Thomas Friedenberger
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