Ein Schiff auf hoher See, das Gefahr läuft von meterhohen Wellen überschwemmt zu werden, weit und breit keine Hilfe in Sicht. Diese Szene auf dem Umschlag von „True Leadership“ ist programmatisch. Im Buch geht es entsprechend weiter: „Schwarze Wolken. Ein Sturm zieht auf – alle Augen richten sich auf den Kapitän. Der Druck steigt. Die Erwartung der Mannschaft ist erdrückend. Es ist Zeit, zu entscheiden.“ Und wer muss entscheiden? Natürlich der Kapitän – oder, um die Metapher zu verlassen, die Führungskraft. In „True Leadership“ geht es darum, wie Führung in Extremsituationen funktioniert.
Gute Führung in Extremsituationen
Das Thema ist derzeit in aller Munde, denn das Buch ist in einer Jahrhundertkrise erschienen. Viele Entscheider fragen sich aktuell, wie sie gesplittete Teams führen und ihr Unternehmen durch eine Krise wie die Corona-Pandemie steuern können. Für ihr Werk haben die Autoren Ingo Hamm und Wolf-Bertram von Bismarck Anschauungsbeispiele von guter Führung in Extremsituationen gesammelt und mit erfolgreichen „Extreme Leaders“ gesprochen.
Die Prämisse für diese Herangehensweise ist simpel: „Denn wer in extremen Lagen führen kann, kann in jeder normalen Lage schon lange gut führen.“ So weit, so logisch. Doch nach einem leichten Unterfangen klingt ihr Vorhaben nicht. Denn: Was heißt Führung? Und was heißt Extremsituation? Eine Antwort bleiben die Autoren nicht schuldig. Mit „extrem“ meinen sie „Lagen, in denen es mitunter um Leben und Tod geht, Lagen, in denen Führung darüber entscheidet, ob das Team überlebt oder stirbt.“ Das meinen die beiden im wörtlichen sowie im wirtschaftlichen Sinne.
Auf alles vorbereitet sein
Auch was „gute Führung“ bedeutet, machen die Autoren deutlich. Eine Vorab-Erkenntnis liefert das Vorwort: „Jede wahrhaft exzellente Führungskraft führt zuerst sich selbst exzellent. Führung ist erst mal Selbstführung.“ Weitere Aspekte von (guter) Führung werden in und zwischen den Zeilen klar. Ein Begriff, der dabei immer wieder auftaucht, ist Vertrauen. Denn Führung heißt Menschen mitnehmen, ihre Sorgen und Ängste ernst nehmen, ihnen zuhören und im entscheidenden Moment das Richtige kommunizieren.
Führung heißt aber auch, vorausschauend planen, mit Fachkompetenz trumpfen und auf alles vorbereitet sein. Ein Rezept für gute Führung gibt das Buch allerdings nicht. Wer erfolgreich lenken möchte, sollte sich situativ für einen Führungsstil entscheiden. Dennoch leiten Hamm und von Bismarck sechs Erfolgsfaktoren für gute Führung aus den Fallbeispielen ab, die sie prägnant zusammengefasst haben.
Obwohl vermehrt Extremsportler befragt wurden, bietet „True Leadership“ auch für Entscheider in der Wirtschaft eine gute Mischung aus übergeordneten Ratschlägen und konkreten Beispielen. Vorstände, Manager oder Geschäftsführer im Finanzsektor können gerade in Zeiten von zunehmendem Wettbewerb, Niedrigzinsen, steigendem Kostendruck sowie Kundenerwartungen von diesem Leitfaden profitieren. Denn jedem sollte bewusst sein: „Die nächste Krise kommt bestimmt.“
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