Brigitte Strebel-Aerni (Hrsg.)
Standards für nachhaltige Finanzmärkte
Bank-Verlag Medien, Köln 2009 Broschiert, 252 Seiten,
€ 69,00 – ISBN 978-3-86556-223-4
Denkanstöße jenseits ausgetretener Pfade
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Finanzkrisen – so auch die aktuelle Krise – folgen einem immer gleichen Muster: Kein Crash ohne Blase, keine Blase ohne billiges Geld. Einer der bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts, John Maynard Keynes, wies bereits darauf hin, dass die Krise zum Kapitalismus dazugehört. Im Zusammenhang mit der jüngsten Finanzkrise haben vor allem Endzeitpropheten Hochkonjunktur. Über Ursachen und Schuldige wurde viel diskutiert. Viele Beteiligte waren sich aber vor allem darin einig, dass die Finanzarchitektur massiv saniert werden muss, da sie den heutigen „Finanz-Tsunamis“ nicht mehr standhält. Der jüngst erschienene Sammelband „Standards für nachhaltige Finanzmärkte“ liefert Antworten auf Fragen rund um das „Redesign“ des internationalen Finanzsystems.
Die Neuerscheinung bietet ein breites Spektrum an Diskussionsbeiträgen von der Rolle der Finanzmarktpolitik als Transformator und Standardsetter, über die Rolle der Rechnungslegung und der Hedgefonds bis hin zum Risikomanagement. So ist beispielsweise für Axel Lehmann, Chief Risk Officer Zurich Financial Services, klar, dass das Risikomanagement vieler Finanzdienstleister offensichtlich unsachgemäß angelegt war. Eine weitere Expertenmeinung geht dahin, dass das Rechnungswesen zwar ein wichtiges Führungsinstrument sei, dieses aber zunehmend überfordert war. Peter Leibfried, Professor an der Universität St. Gallen, ergänzt: „Wenn man die Entstehung der aktuellen Krise analysiert, kommt man um den Eindruck nicht herum, die Rechnungslegung hätte nicht nur klar versagt, sondern auch noch zu einer Verschärfung der Krise beigetragen.“
Insgesamt liefert der Sammelband, geschrieben von Wissenschaftlern und Praktikern, vor allem Denkanstöße jenseits der ausgetretenen Pfade und sticht aus der wild sprießenden Krisenliteratur als positives Beispiel hervor. Fazit: Trotz spürbarer Unterschiede im Hinblick auf fachliches Niveau und Lesbarkeit – wie bei derartigen Sammelwerken unvermeidbar – kann die Lektüre uneingeschränkt empfohlen werden.
Frank Romeike