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Künstliche Intelligenz in der Anwendung

Herausgeber: Thomas Barton, Christian Müller Preis: 34,99€ Umfang: 294 Seiten Verlag: Springer Vieweg


Rezension KI Künstliche Intelligenz

„What is Artificial Intelligence? The study of how to make computers do things at which, at the moment, people are better.“ Mit diesem Zitat aus dem Jahre 1991 wird in das Buch „Künstliche Intelligenz in der Anwendung“ vom Springer Vieweg-Verlag eingeleitet. Tatsächlich gewährt die Antwort auf die Frage einen guten Einstieg in die KI-Thematik und gleichzeitig auch in die Perspektive der Lektüre.

2021: Künstliche Intelligenz boomt

Erschienen ist die Ausgabe zu Zeiten des beschleunigten Gedeihens. Um die Sprache des Buches selbst zu beleuchten, werden Phasen intensiver Erforschung KI-Booms bezeichnet, denen die KI-Winter gegenüberstehen, welche von Rezession charakterisiert sind. Man könnte die 90er wohl als KI-Winter definieren, als die Dekade vor der großen Datenflut. Heute, im Jahr 2021, hat Künstliche Intelligenz an ihrer mystischen Aura und Dämonisierung verloren und, analog zum technischen Fortschritt, in unserer Gesellschaft mehr Anklang gefunden. Nichtsdestotrotz befinden wir uns noch immer im Optimierungszustand, weshalb vielleicht weiterhin gelten mag: „people are (still) better“. Allerdings boomt die Forschung und der Ansporn, Platz zu schaffen für KI und dessen potenzielle Einsatzbereiche.

Als Herausgeber-Duo gelingt es Barton und Müller, seitens zahlreicher Autoren, eine Selektion von Anwendungspotenzialen in diversen Bereichen darzulegen sowie entsprechende Einsatzszenarien nachzuzeichnen. Mit einem hohen Maß an Praxisorientierung bringen die Autoren branchenspezifische Prozesse und Begrifflichkeiten den Lesern näher und sorgen anschließend für Anknüpfungspunkte mit KI. Trotz des hohen Praxisanteils verzichten die Autoren allesamt auf klassische Ratschläge, sondern bieten lediglich genug Inhaltsstoff für eine Approximation wie KI sich in der Nutzung verhalten könnte.

Auffällig ist außerdem die starke Methodik, mit der Barton und Müller die Komplexität der Thematik zu veranschaulichen versuchen. Die Anwendungspotenziale und Einsatzszenarien betten auf einer rechtlichen Einleitung, welche die Gesetzgebung hinsichtlich KI kundtut. Demnach hangelt sich der Sachverhalt langsam von der Theorie zur Praxis entlang – vom Gesetz zum Gebrauch. Auf dem Weg dorthin begegnen wir vielen Beispielen, sogar einer merklich differenzierten Auswahl dieser. Die Herausgeber scheinen um „Anwendungen in einem klassischen wie auch in einem disruptiven Umfeld“ bemüht.

KI im unkonventionellen Kontext

So ist positiv anzumerken, dass dabei auch mal unkonventionell gedacht und ein Thema wie Projektmanagement vertieft wird. Auth, Jöhnk und Wiecha haben sich in ihrem Kapitel für eine Anwendungsdomäne entschieden, die „auf den ersten Blick eher ungeeignet für den Einsatz Künstlicher Intelligenz“ scheint, „deren Verfahren und Methoden des maschinellen Lernens maßgeblich auf umfassenden historischen Daten basieren“. Dennoch belegen sie, dass KI auch hier unterstützend wirken kann und beweisen damit einen explorativen Umgang mit dem Thema. Außerdem finden sich auch zahlreiche Grafiken, welche komplexe Prozessvorgänge und Experimente visualisieren und zu einem besseren Verständnis verhelfen.

Darüber hinaus sind die Kapitel verständlich verfasst sowie logisch gegliedert – bereits aus dem Inhaltsverzeichnis ist die Vorgehensweise des Narratives klar ersichtlich. Im Zuge dessen gehen die Autoren gründlichst auf verschiedenste Termini ein. Das mag kleinschrittig wirken, jedoch sorgt es für ein tiefergehendes Erfassen der Materie.

Die Praxisbeispiele sind zwar weniger im Finanzbereich angesiedelt, allerdings erfährt die Bedeutung für die Finanz- und Bankenwelt dadurch keinen Abbruch. Ein Panorama davon, inwieweit KI unsere Lebensgebiete penetriert und an Relevanz gewinnt, inspiriert vielleicht auch die Finanzbranche. Auf diese Weise kann der Revolutionsprozess für Banken und Finanzdienstleister entfacht werden und neue Ideen zur Weiterentwicklung kommen zutage.

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