Der Skandal um den, mittlerweile verstorbenen, Sexualstraftäter Jeffrey Epstein kursierte um die ganze Welt. Nach seiner Inhaftierung griff die Investigation auch in Epsteins Netzwerk – prüfend, wer von den Machenschaften wusste oder involviert war. In den Fokus der Aufmerksamkeit rutschte dabei auch Jes Staley, nun ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Barclays, welcher über die geschäftlichen Belange hinaus eine Beziehung zu Epstein gepflegt haben soll.
Staleys Beziehung zu Epstein ungewiss
Staleys „Untergang“ wurde durch einen Bericht der Finanzaufsichtsbehörden FCA und PRA besiegelt: So belegten die vorläufigen Untersuchungsergebnisse, dass Staley seine Beziehung zu Epstein offenbar nicht ganz ehrlich geschildert beziehungsweise das Ausmaß des Kontaktes gegenüber der Bank verschwiegen hatte. Es existieren jedoch keine Beweise, ob Saley von Epsteins Machenschaften wusste.
Allerdings geht Staley zu Lasten, dass er noch acht Monate vor seines Amtseintritts bei Barclays, Epstein auf seiner Privatinsel besuchte – wo scheinbar auch die Missbrauchsvorfälle stattgefunden haben sollen. Damals war Staley noch Chef der Privatkundensparte bei JP Morgan. Epstein war wichtiger Kunde der Bank und soll Staley mit vielen weiteren reichen Kunden versorgt haben. Diese Umstände sorgten für Aufstände, kritische Barclays-Aktionäre appellierten schon damals für seine Entmachtung.
Staley trotz Abgangs finanziell gesichert
Nach der Korrektur des Informationsstandes, sieht sich Barclays in der Pflicht sich von dem Epstein-Skandal vollends zu distanzieren. Nachdem die Bank Staley über die Jahre aufgrund seiner angeblichen Unwissenheit unterstützt hatte, äußerte sich Barclays nun als enttäuscht. Nichtsdestotrotz kann Staley sich in finanzieller Sicherheit wiegen: Zwölf Monatsgehälter in Höhe von 2,4 Millionen Pfund sowie Aktien und eine jährliche Penson von 120.000 Pfund stehen ihm noch zu, so die Bank.
Neuer Vorstandsleiter wird C.S. Venkatakrishnan, kurz Venkat, der bis dato als Chef des Bereichs Globale Märkte und Risikovorstand tätig war. Der Rückzug Staleys hinterließ an der Londoner Börse unmittelbar Spuren, so erlitt der Wert der Großbank-Aktie zu Wochenbeginn zwei Prozent Einbuße. Trotz seiner Image-Kratzer wird Staley seine erfolgreiche und engagierte Leitung der Bank zugutegehalten.
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