Lizenz zum Bauernfang

Die Selbstbereicherungsstrategien der Fonds-Manager und das Versagen der Finanzkontrolleure Stefan Loipfinger im Eigenverlag, Rosenheim, 2009, 301 S., 24,90 EUR, ISBN: 978-3-00-026412-2 Mehr Infos erhalten Sie mit einem KLICK auf diesen LINK! Stefan Loipfingers Wort hat Gewicht. Zweifellos gilt der Wirtschaftsjournalist aus dem oberbayerischen Pfaffing als einer der profiliertesten Analysten für offene und geschlossene Immobilienfonds, Medien-,…


Die Selbstbereicherungsstrategien der Fonds-Manager und das Versagen der Finanzkontrolleure

Stefan Loipfinger im Eigenverlag, Rosenheim, 2009, 301 S., 24,90 EUR,
ISBN: 978-3-00-026412-2

Mehr Infos erhalten Sie mit einem KLICK auf diesen LINK!

Stefan Loipfingers Wort hat Gewicht. Zweifellos gilt der Wirtschaftsjournalist aus dem oberbayerischen Pfaffing als einer der profiliertesten Analysten für offene und geschlossene Immobilienfonds, Medien-, Schiffs- und Private Equity-Beteiligungen.

 

Zu seinen Auftraggebern gehört beinahe die gesamte Wirtschafts- und Fachpresse in Deutschland. Er ist zugleich der wohl schärfste Kritiker der Fondsmanager und Initiatoren, fachkundiger Kämpfer für den Anlegerschutz und ausgezeichnet mit dem Helmut-Schmidt-Journalistenpreis für verbraucherfreundliche Berichterstattung. Allzu oft wurde er für seine Berichterstattung mit Klagen überzogen, letztlich blieb er aber doch

stets standhaft. Nach 15 Jahren zieht er nun Bilanz. „Lizenz zum Bauernfang“ ist ein sehr persönliches Buch geworden, gut zu lesen, spannend und locker zugleich. Der (auflagenfördernde) Titel des Buches nährt die Befürchtung, dass es sich um eine Generalabrechnung und einen absoluten Branchenverriss handelt. In der Tat scheut sich der Autor auch nicht, Ross und Rendite-Reiter zu nennen, doch letztlich geht es ihm um „Anstöße und Impulse zur Besinnung und Weiterentwicklung der Branche“. Dass er dabei aneckt, ist eben die Art von Stefan Loipfinger, der früher selbst im Fondsvertrieb einer Bank gearbeitet hat. Gleichwohl sind viele der geschilderten Fälle längst bekannt, sei es der Fall Rosche Finanz (S. 52ff.), Alexander Falk (59ff.) oder Kapital-Consult (94ff.). Die knappe Aufarbeitung der Pleitegeschichten lässt sich trotzdem mit Gewinn lesen und manchmal wird dem Leser dann doch ein bislang unbekannter Einblick hinter die Kulissen gewährt, wie im Falle von iii-Investment (232ff.). Auch die Kritik an angeblich neutralen Analysten und Fonds-Ratingagenturen hatte Loipfinger mehrfach in der Öffentlichkeit vorgetragen. Jetzt wird die Kritik nochmals untermauert, insbesondere im Hinblick auf die Geschäftsgebahren der Ratingagentur Scope (176ff.). Auch die Finanzaufsicht bekommt ihr Fett weg. Sie sei schlichtweg überfordert, bleibe meist untätig und sei nicht selten von der Geldlobby beeinflusst. Nach Ansicht des Autors stecken die verantwortlichen Akteure am Finanzmarkt in einem Bermuda-Dreieck voller juristischer Grauzonen und Abhängigkeiten. Harter Tobak, aber mit spitzer Feder skizziert. Nach dieser Publikation kann es gut sein, dass sich zu den erwähnten Klagen und Unterlassungserklärungen gegen Loipfinger ein paar hinzugesellen werden. Weitere Informationen: www.lizenzzumbauernfang.de.
(Stefan Hirschmann)