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#Kopf oder Zahl: Stefan Hoops wird Feuerwehrmann bei der DWS

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS erlebt einen außerplanmäßigen Führungswechsel. Einen Tag nach der Razzia in ihren Geschäftsräumen kündigt das Unternehmen an, den bisherigen CEO Asoka Wöhrmann durch Stefan Hoops zu ersetzen.


Stefan Hoops

Insgesamt 50 Einsatzkräfte waren mit der Durchsuchung der DWS-Geschäftsräume beauftragt. Ermittler von Staatsanwaltschaft, BaFin und Bundeskriminalamt (BKA) rückten aus, um Beweise sicherzustellen. Hintergrund der Razzia ist ein möglicher Etikettenschwindel. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, Anlageprodukte falsch deklariert zu haben. Demnach finden die Nachhaltigkeitskriterien weit weniger Beachtung als die DWS angibt. 

 Frischer Wind 

Inwieweit die Anschuldigungen zutreffend sind, werden die Ermittlungen zeigen. Doch bereits einen Tag nach Bekanntwerden der polizeilichen Maßnahmen zog die Unternehmensgruppe Konsequenzen. Sie reagiert umgehend mit einem Führungswechsel und versucht den Image-Schaden zu begrenzen. So teilte die DWS mit, dass Asoka Wöhrmann seinen Posten als CEO aufgeben werde. Als Ersatz wird Stefan Hoops einspringen, der zuletzt für das Unternehmenskundengeschäft bei der Deutschen Bank verantwortlich gewesen war. 

 In der Branche gilt Hoops als ehrgeiziger Senkrechtstarter, der innerhalb weniger Jahre bis in die Führungsriege der Deutschen Bank vordringen konnte. Dabei sind zwei Bausteine nicht aus seinem Erfolgskonzept wegzudenken: Einerseits ist Hoops Kollegialität hervorzuheben – selbst ehemalige Mitarbeiter, an deren Kündigung er beteiligt war, verlieren kein schlechtes Wort über ihn. Andererseits ist er bestens vernetzt, wie die Personalzugänge unter seiner Leitung der Unternehmensbank demonstrieren. Die nun erfolgte Berufung an die Spitze der DWS zeigt, dass Hoops bei Konzernchef Christian Sewing großes Vertrauen genießt.  

 Die Altlasten 

Gleichwohl sind die Greenwashing-Vorwürfe keineswegs als Lappalie zu betrachten. Bereits seit 2021 läuft eine Investigation der US-Börsenaufsicht SEC, in die ebenso das US Department of Justice, das FBI und die BaFin involviert sind. Mögliche Konsequenzen können dementsprechend weitreichend sein. Angestoßen wurden die Untersuchungen durch die ehemalige Nachhaltigkeitsbeauftragte Desiree Fixler. In einem Interview hatte sie dem Wall Street Journal über die zweifelhafte Geschäftspraxis der DWS sowie die Unregelmäßigkeiten im Portfolio berichtet.  

 Als neuer CEO wird Stefan Hoops das Aktienunternehmen folglich durch schwere Zeiten führen müssen. Dazu ist es nötig, einen Wandel in der Unternehmenskultur einzuleiten, durchzusetzen und glaubhaft nach außen zu vermitteln. Verloren gegangenes Vertrauen wiederzuerlangen hat hohe, wenn nicht oberste Priorität. Allerdings kann das nur mit der Unterstützung der Belegschaft gelingen. In seinem ersten internen Kommuniqué vermied Hoops daher deutliche Kritik an seinem Vorgänger, was ihm medial einige Kritik einbrachte. 

 Zusammengefasst steht Hoops ein schwieriger Spagat bevor. Als CEO der DWS muss er unter Beweis stellen, dass die Summe seiner Fähigkeiten und Erfahrungen ausreicht, um der Aufgabe des Feuerwehrmanns gerecht zu werden. 

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