Karl Ferdinand Friese wurde am 23. Juli 1770 auf dem Gut Kanten bei Elbing geboren. Seine Eltern stammten beide aus reichem Hause. Sein Vater Jacob Friese war Teil des Amtsrates und Generalpächter des königlichen Domänenamtes Riesenburg, wo er ein Gut besaß. Seiner Mutter wiederum gehörte das Gut Kanten bei Elbing.
Im Alter von 16 Jahren besuchte er zunächst die juristische Fakultät der Universität Königsberg und wechselte wenig später zur Universität Frankfurt (Oder) und schlussendlich zur Universität Halle, wo er 1790 sein Jurastudium beendete. Danach wurde er als Auskulator beim Oberlandesgericht in Marienweder eingestellt. Dabei handelt es sich um eine dreijährige Ausbildung, die mit Promotion abgeschlossen wird. 1793 wechselte er zum Landesjustizkollegium als Justizkommissar und Notar. Später wurde er Assistenzrat der Justizdeputation der Kriegs- und Domänenkammer in Marienweder.
1796 wurde er nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Rigorosum in Berlin zum Kriegs- und Domänenrat ernannt. Darüber hinaus wurde er zum zweiten Justitiar der westpreußischen Kammer in Marienweder befördert und stieg zwei Jahre später zum ersten Justitiar auf.
Im Verlauf seiner weiteren Karriere wurde er auch nach Berlin beordert. Hier entwarf er im Auftrag des preußischen Innenministers eine ländliche Kommunalordnung und einen Entwurf zur allgemeinen Verpflichtung zum Militärdienst. Die Gesetzgebung zur Einführung der allgemeinen Militärpflicht trat am 3. September 1814 ein.
In dieser Funktion begleitete Karl Ferdinand Friese die Behörden und Minister auch in Kriegszeiten, nach dem Sieg über Napoleons Grande Armée bei Leipzig sogar bis nach Paris.
Präsident der königlichen Hauptbank
Seinen ersten Kontakt mit den Finanzgeschäften Preußens bekam er am 28. Oktober 1814, als er nach Dresden geschickt wurde, um dort Leiter der Finanzen beim Generalgouvernement Sachen zu werden.
1817 übernahm Friese die Präsidentschaft der Königlichen Hauptbank und die Verwaltung des Schatzministeriums Preußens. Hier hatte er zwei Aufgaben zu bewältigen: Mittel zur Bestreitung der Staatsausgaben zu beschaffen und gleichzeitig die finanziellen Rückstände zu tilgen.
Um dieser Situation besser Herr werden zu können, bat Karl Ferdinand Friese am 11. Januar 1819 um die Entbindung aus dem Präsidium im Schatzministerium. Ihm wurde daraufhin neben der Leitung der königlichen Hauptbank in Berlin auch die Leitung einige Nebenbanken in den Provinzen übertragen, sodass er sich vollständig auf die Verbesserung der preußischen Finanzen kümmern konnte.
Obwohl er nicht wie sein Vorgänger im Staatssekretariat zum Staatsminister erklärt worden war, hatte er dennoch Sitz und Stimme im Staatsministerium. Friese schied erst aus, als er von dem Präsidium des Schatzministeriums entbunden wurde. Seitdem beschränkten sich seine Geschäfte als Staatssekretär auf den Staatsrat und die Ober-Examinations-Commission.
Helfer in der Not
In seiner Funktion als Leiter der königlichen Hauptbank setzte sich Friese immer wieder für die in Not geratenen Bürger Preußens ein. So rief er etwa den „Hauptverein zur Unterstützung der durch Überschwemmung verunglückten Gegenden von Ost- und Westpreußen und Schlesien“ in Berlin ins Leben.
Die Katastrophe, die ursächlich für die Gründung des Vereins war, ereignete sich zwischen dem 7. bis 9. April des Jahres 1829 und betraf etwa 12.000 Menschen. Der Schaden belief sich auf fast drei Millionen Reichstaler. Die Aufgabe des Vereins war es, die Geld- und Sachspenden, die sowohl aus allen Teilen Deutschlands als auch aus dem Ausland eintrafen, zu registrieren, bekanntzugeben und an den Zentralhilfsverein in Marienwerder weiterzuleiten. Den Geldverkehr übernahm die Hauptbankkasse in Berlin. Den Spendenstand und die Bestrebungen des Vereins verbreitete die Hauptbankkasse auf Anordnung Frieses in der „Königlichen privilegierten Berlinischen Zeitung.“
Friese gründete auch einen weiteren Verein, der sich um die Hilfe von Cholera-Erkrankten bemühte.
1836 erkrankte Friese schwer und bat um die Entlassung aus all seinen Ämtern. Sein Nachfolger bei der königlichen Hauptbank wurde Christian von Rother. Am 5. Januar 1837 verstarb der preußische Zentralbankchef.
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