Werden Sie Bildungspate!

Immer wieder fordern Verbände und Banken finanzielle Bildung, genauer: finanziell gebildete Kunden. Und weil die 17 Minister für Bildung ihre Aufgabe nicht erfüllen, gehen „Banker“ seit Jahrzehnten in Schulen und erklären Heranwachsenden, was ein Sparbuch ist. Das hilft offenbar auch nicht, denn laut einer Jugendstudie des Bankenverbandes fühlen sich zwei Drittel der Befragten im Alter…


Bildung
Quelle: fizkesvia Getty Images

Immer wieder fordern Verbände und Banken finanzielle Bildung, genauer: finanziell gebildete Kunden. Und weil die 17 Minister für Bildung ihre Aufgabe nicht erfüllen, gehen „Banker“ seit Jahrzehnten in Schulen und erklären Heranwachsenden, was ein Sparbuch ist. Das hilft offenbar auch nicht, denn laut einer Jugendstudie des Bankenverbandes fühlen sich zwei Drittel der Befragten im Alter von 14 bis 24 nicht fit in finanziellen Angelegenheiten.

Der Föderalismus macht eine Vereinheitlichung des Bildungsangebots unmöglich, und so gibt es nur in zwei Bundesländern Wirtschaft als Pflichtfach. Einige Bildungschefs der restlichen Bundesländer sind der Meinung, dass Sozialkunde reicht. Vielleicht sollte man bei der finanziellen Ausbildung ganz oben ansetzen – dort wo der Fisch stinkt. Ehrlich: Wollen Banken gebildete Kunden? Kaufen sie dann wirklich alles, was Banken so im Angebot haben? Verrückte Welt, oder?

Banken kümmern sich um finanzielle Bildung, dabei müsste der Staat ein hohes Interesse an gebildeten Bürgern haben. Dann gäbe es vielleicht auch weniger Aluhüte. Aber gäbe es dann nicht auch mehr kritische Kunden? Hat ein Kunde dann endlich eine vernünftige Risikoabsicherung für die Immobilienfinanzierung, verzichtet aber auf den Schutz für den finanzierten Fernseher? Gibt es dann mehr ETFs zur langfristigen Bildung von Rücklagen, statt Lebensversicherungen und Einzelaktien? Ist dann die erste Versicherung eines Kunden die Haftpflicht und nicht der Rechtsschutz? Fragen über Fragen.

Aber: Zumindest gäbe es weniger erfolgreiche Betrüger. Fünf Prozent Zinsen pro Monat – wie mir kürzlich erst angeboten wurde – sind eher unrealistisch. Wenn der finanzgebildete Kunde dies erkennt und ablehnt, sind Milliarden Euro für die ehrliche Anlage gerettet. Liebe Banken, Finanzbildung geht Euch also weiterhin etwas an.

Ihr Thorsten Hahn

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