Nordrhein-Westfalen will die erste klimaneutrale Industrieregion Europas werden. Kommunen und ihre kommunalen Unternehmen sind hierbei wichtige Akteure. Denn sie sorgen für eine nachhaltige Infrastruktur, allem voran bei der Abkehr von der Nutzung fossiler Brennstoffe in der Energieerzeugung und für Heizungen. Die ersten Erfolge der Energiewende zeigen sich: Windkraft und Solaranlagen produzieren an einigen Tagen bereits den in ganz Deutschland benötigten Strom. Laut Statistik des Umweltbundesamts wurden im gesamten Jahr 2023 schon 22,1 Prozent des deutschen Brutto-Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt, ein Plus von 5,2 Prozentpunkten innerhalb von fünf Jahren.
Ein weiterer Baustein der nachhaltigen Transformation ist die Verkehrswende. Für Städte und Kommunen ist die Verkehrswende eine Mammutaufgabe und gleichzeitig wichtige Voraussetzung für das zukünftige Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft. Im Fokus steht dabei nicht der Verzicht auf Mobilität. Vielmehr geht es um neue Konzepte und innovative Technologien.
Nachhaltiger Verkehr braucht 64 Milliarden Euro Investitionen
Allein für einen nachhaltigen öffentlichen Personennahverkehr werden die in Deutschland erforderlichen Investitionen bis 2030 auf rund 64 Milliarden Euro veranschlagt, so das Ergebnis der 2023 veröffentlichten Studie „Investitionsbedarfe für ein nachhaltiges Verkehrssystem“ des Deutschen Instituts für Urbanistik. Es geht um Investitionen ins Schienennetz von Straßen-, S- und Regionalbahnen ebenso wie um die Umstellung auf nachhaltig betriebene Fahrzeuge und die notwendige Ladeinfrastruktur. Diese Investitionssumme in die Verkehrsinfrastruktur fordert Städte, Kreise und Gemeinden heraus. Als Förderbank für Nordrhein-Westfalen und größte Kommunalfinanziererin im Land unterstützt die NRW.BANK diese notwendigen Investitionen in zukunftsfähige Infrastrukturen mit einer Vielzahl an Förderinstrumenten.
Grundlage für einen ökologischen Effekt und die Nutzung des ÖPNV sind moderne und gut ausgestattete Fahrzeuge. Die Zweckverbände Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) ersetzen beispielsweise auf Nebenstrecken alte, mit Diesel betriebene Triebwagen sukzessive durch Elektrotriebwagen. Weil diese zudem mit Batterien ausgestattet sind, können sie auch nicht elektrifizierte Streckenabschnitte überbrücken. Go.Rheinland und der VRR haben außerdem aktuell bis zu 90 neue elektrisch betriebene S-Bahn-Züge geordert, die ab 2029 im S-Bahn-Streckennetz im Rheinland zum Einsatz kommen sollen. Einen Teil der Anschaffungskosten finanziert die NRW.BANK.
Verkehrsbetriebe schaffen neue Ladeinfrastruktur
Mit der Anschaffung von elektrisch oder mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen muss auch die passende Ladeinfrastruktur geschaffen werden. Da Ladevorgänge länger dauern als Tankvorgänge, werden insgesamt mehr Ladepunkte benötigt. Verkehrsbetriebe müssen deshalb ihre Betriebshöfe und Depots umbauen und auch an den Endhaltestellen von Bussen Ladepunkte errichten. Und wenn die Betriebshöfe schon umgebaut werden, überlegen viele Verkehrsbetriebe, auf ihren oft großen Dachflächen Solaranlagen zu installieren. So können sie die Abhängigkeit vom Energiepreis ein Stück weit senken.
Innovative Konzepte eröffnen auch hier neue Möglichkeiten. Derzeit beteiligen sich beispielsweise erste Kommunen in Nordrhein-Westfalen an einem Pilotprojekt und installieren Ladepunkte in Bordsteinen. Ihr Vorteil: Sie machen den Fußgängern keinen Platz auf den Gehwegen streitig. Auch die Technologie für intelligente und sichere Ladesysteme stammt von einem nordrhein-westfälischen Unternehmen, der RTB GmbH & Co. KG. Um insbesondere die Steuerungssoftware der Technik weiterentwickeln zu können, erhielt das mittelständische Unternehmen Förderung der NRW.BANK.
Um all diese klimafreundlichen Investitionen zu refinanzieren, hat die NRW.BANK inzwischen ihren 15. Green Bond mit einem Volumen von einer Milliarde Euro emittiert. So stehen Förderbanken für Investitionen in Infrastruktur an der Seite von Kommunen und kommunalen Unternehmen. Denn nur gemeinsam lassen sich die Herausforderungen der nachhaltigen Transformation bewältigen und die Lebensqualität dauerhaft sichern.
Gabriela Pantring
Gabriela Pantring ist stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der NRW.BANK.