Commerzbank: Expansion im Baltikum

Im Dezember 2024 eröffnet die Commerzbank eine Repräsentanz in Litauen und verstärkt damit ihre Expansion im Baltikum. Welche Vorteile der Standort insbesondere für Firmenkunden bietet, darüber berichten Benjamin Melzer und Martina Kloetzl.


Im November 2023 stellte die Commerzbank ihren strategischen Plan 2027 vor, der auf den drei Säulen Wachstum, Exzellenz und Verantwortung basiert. Besonders im Firmenkundensegment zeigt sich dieser strategische Fokus deutlich. Die Bank plant, ihre führende Rolle in der Abwicklung des deutschen Außenhandels weiter auszubauen und sich als eine der führenden westeuropäischen Handelsbanken zu etablieren.  

Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie ist der gezielte Ausbau des bereits bestehenden umfassenden globalen Netzwerks. Die Commerzbank betreibt 14 Niederlassungen und 25 Repräsentanzen in mehr als 40 Ländern und unterhält 1.300 Korrespondenzbank-Beziehungen in über 150 Ländern, – eine Entwicklung, die nun auch im Baltikum vorangetrieben wird. Die Commerzbank unterstützt ihre Kunden nun auch im Nordosten Europas beim Aufbau neuer Lieferketten und Handelswege. 

Ein dynamisches Wirtschaftswachstum, politische Stabilität mit ausgeprägter europäischer Ausrichtung, EU- und Nato-Mitgliedschaft, digitale Innovationskraft, ein großer Pool an qualifizierten und motivierten Fachkräften, Geschäftsfreundlichkeit der Administration, Sonderwirtschaftszonen und nicht zuletzt ein robustes regulatorisches Umfeld – auch in Bezug auf die Bekämpfung von Geldwäsche und Korruption – führen zu einer hohen Standortattraktivität des Baltikums. Dieses positive Geschäftsklima wird durch große Infrastrukturprojekte wie den Anschluss an das europäische Bahnnetz („Rail Baltica“) und Investitionen in erneuerbare Energien weiter gestärkt.  

Mit der für Dezember 2024 geplanten Eröffnung einer Repräsentanz in Litauen werden Kunden künftig von der lokalen Marktkenntnis der Bank profitieren. Gleichzeitig unterstreicht die Bank damit den hohen Stellenwert des Baltikums im Rahmen ihrer internationalen Wachstumsstrategie. Die neue Repräsentanz in der litauischen Hauptstadt Vilnius wird als Hub für die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen dienen. Konkret geht es vor allem um Handels- und Projektfinanzierungen in der Region. Darüber hinaus steht die Vertiefung der Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand und der lokalen Finanzindustrie im Fokus. 

Wirtschaftlicher Rückenwind und Standortattraktivität der Region 

Die baltisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen sind dank des gemeinsamem EU-Binnenmarkts tief verwurzelt und sehr vielfältig. Mit einem jährlichen Wachstum von rund zehn Prozent in den letzten zehn Jahren ist die Bundesrepublik der wichtigste Handelspartner der baltischen Länder. Hiesige Unternehmen stellen zudem die bedeutendsten Direktinvestoren in der Region dar. Allein in Litauen sind nahezu hundert deutsche Unternehmen vertreten. 

Besonders im Bereich Finanzdienstleistungen, Startups, IT-Entwicklung sowie Industriefertigung hat sich das Baltikum gerade in den letzten Jahren zu einem gefragten Standort für Nearshoring entwickelt. Vor allem Unternehmen aus den USA und Skandinavien nutzen die Vorzüge globaler Business-Center vor Ort.   

Lokale Expertise als Erfolgsfaktor einer Repräsentanz 

Während eine Auslandsniederlassung eine vollwertige Lizenz für das klassische Bankgeschäft hat, kann eine Repräsentanz unseren Firmenkunden auf andere Weise zur Seite stehen: Dazu zählt vor allem die Unterstützung durch ihr Wissen rund um die lokalen Märkte. Sie pflegt zudem intensive Netzwerke zur Wirtschaft, zur öffentlichen Hand inklusive der Zentralbank, zur Politik sowie zu den internationalen Handelskammern. Allein schon aufgrund dieses Know-hows ist sie geschätzter Gesprächspartner für unsere Firmenkundschaft. Eine weitere zentrale Aufgabe einer Repräsentanz besteht in der Pflege und dem Ausbau des Korrespondenzbanken-Netzwerkes, um den Zahlungsverkehr und Devisengeschäfte sowie die Handelsabwicklung und -finanzierung in und aus der Region optimal begleiten zu können.  

Die Commerzbank ist bereits seit längerem im Baltikum aktiv und hat insbesondere das Geschäft mit baltischen Banken zuletzt stark intensiviert. Mit einer Präsenz vor Ort wird die Bank die Wirtschaftsbeziehungen mit der Region und die lokale Wirtschaft durch ihr internationales Netzwerk weiter fördern. 

Benjamin Melzer


Benjamin Melzer ist Head of Financial Institutions Developed Markets und Public Sector bei der Commerzbank AG. 

Martina Kloetzl


Martina Kloetzl ist Senior Relationship Manager bei der Commerzbank AG.