Was gilt für EU-Länder?
Auf der Rückseite jeder gesetzlichen Krankenversicherungskarte findet sich die European Health Insurance Card (EHIC), mit der eine Notfallbehandlung in allen EU-Ländern abgedeckt ist. Bei einem Unfall oder einer plötzlichen Erkrankung kann also mit der europäischen Krankenversicherungskarte ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden und die Behandlung wird dann von der heimischen Versicherung übernommen. Folglich ist es nicht zwingend nötig für einen Urlaub in Spanien oder Italien eine extra Krankenversicherung abzuschließen, jedoch gibt es Besonderheiten, die unbedingt berücksichtigt werden müssen. So ist über die EHIC kein Rücktransport mitversichert, weshalb es schon für diesen Fall sinnvoll sein kann, eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Auch sind über die EHIC nur Notfallbehandlungen und akute Fälle abgedeckt und nicht jede beliebige medizinische Behandlung. Beispielsweise müssen sich ins Ausland reisende Patienten mit chronischen Erkrankungen informieren, welche Leistungen ihre Versicherung übernehmen würde und welche nicht.
Was gilt für Nicht-EU-Staaten?
Wer Urlaub in einem Nicht-EU-Staat macht, der hat keinen Versicherungsschutz über die EHIC und sollte daher eine Auslandskrankenversicherung abschließen. So viel über den Sinn und Unsinn von Versicherungen diskutiert werden kann; eine Auslandskrankenversicherung ist definitiv ein Muss bei einer Reise und sie nicht abzuschließen, wäre fahrlässig. Die Behandlungskosten liegen in vielen Ländern über denen in Deutschland und je nach Verletzung können sich schnell mehrere 1.000 Euro summieren, auf die Nicht-Versicherte sitzenbleiben würden. Um im Ernstfall ohne Zusatzkosten wieder nach Hause zurückkehren zu können, sollte bei einer Auslandskrankenversicherung ein Rücktransport miteingeschlossen sein.
Jahres- oder Einzeltarif? Diese Auslandskrankenversicherungen gibt es
„Eine Auslandskrankenversicherung kann nur für eine Reise oder als Jahrestarif abgeschlossen werden und kostet pro Jahr selten mehr als fünf bis 20 Euro“, erklärt Thomas Bezler, Geschäftsführer von Mawista. Wer viel verreise oder auch spontan auf eine Auslandskrankenversicherung zurückgreifen will, der müsse nach Ansicht des Experten einen Jahrestarif abschließen. Damit sei er auf der sicheren Seite. In jedem Fall sollten Reisende ihre Versicherung vor Reisebeginn abschließen: „Schließt man die Versicherung erst unterwegs ab, gibt es Wartezeiten, mit denen sich die Versicherungen vor der Übernahme akuter Behandlungskosten schützen wollen“, sagt Bezler. In der Regel müssen Reisende bei Versicherungsleistungen in Vorkasse treten und erhalten das Geld dann nach dem Einreichen von Belegen von ihrer Versicherung zurück. Einige Versicherungsgesellschaften bitten mittlerweile sogar eine Real-Time-Assistance an, mit der Reisende über eine spezielle Kreditkarte den benötigten Betrag für eine Behandlung nach telefonischer Absprache mit der Versicherungsgesellschaft aufladen können. Die Vorleistung entfällt somit.
Angebote und Leistungen vergleichen
Bevor der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung erfolgt, sollten unbedingt die verschiedenen Versicherer und Angebote verglichen werden. Zwar unterscheiden sich die meisten Versicherungen nicht in ihren Leistungen, einen Unterschied im Preis kann aber zum Beispiel das Alter des Versicherten machen. Es lohnt sich immer, die verschiedenen Versicherer und Angebote miteinander zu vergleichen, bevor man den Abschluss einer Auslandskrankenversicherung tätigt“, weiß Thomas Bezler. Für eine konkrete Reise bedürfe es der Überprüfung, ob die Versicherung den gesamten Reisezeitraum abdeckt (die meisten Auslandskrankenversicherungen greifen nur bei Reisen bis zu 40 oder 42 Tagen, für jeden Tag darüber muss dann noch für einen kleinen Betrag eine extra Versicherung abgeschlossen werden), oder ob noch eine eventuell Verlängerung angemeldet werden muss. Für Langzeit-Reisende gibt es spezielle Angebote, die auf einer monatlichen Basis bezahlt werden.
Versicherungsschutz in den USA und Kanada ist nicht selbstverständlich inkludiert
Reisende sollten sich informieren, ob die gewählte Versicherung auch den Versicherungsschutz auf der anderen Seite des großen Teichs in den USA und in Kanada anbietet. Denn dort liegen die Behandlungskosten deutlich über den Kosten in anderen Ländern, wodurch Versicherungen, die diese zwei Länder abdecken, häufig teurer sind. Soll eine Versicherung auf jährlicher Basis abgeschlossen werden, da pro Jahr mehrere Reisen unternommen werden, empfiehlt es sich laut Thomas Bezler, eine Versicherung abzuschließen, welche die USA und Kanada inkludiere. Wird nur eine Versicherung für eine einzelne Reise abgeschlossen, die nicht die USA oder Kanada als Ziel hat, könne auf diesen zusätzlichen Versicherungsschutz in diesen beiden Ländern natürlich verzichtet werden. Mittlerweile existieren viele Unternehmen, die einen schnellen Versicherungsabschluss über das Internet ermöglichen. Verschiedene Vergleichsportale offerieren in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, einen Überblick über diverse Anbieter zu erhalten. Vorsicht ist besser als Nachsicht.