Oder besser nicht?
Die Bankindustrie kommt auch beim Thema Jobsituation nicht zu Ruhe. Mal sind es die Retailer, die kein Geld verdienen. Arbeitsplatzabbau folgt. Dann sind es die Backoffice- und Organisationseinheiten, die produktiver werden müssen. Arbeitsplatzabbau folgt. Jetzt wird die Personalliste beim Investmentbanking mit dem Rotstift überarbeitet.
Bei der Deutschen Bank so heißt es, sollen um die 1.000 Stellen wegfallen. Schon Ende 2011 hat die UBS verkündet ca. 2.000 Arbeitsplätze im Investmentbanking zu reduzieren und sich mehr auf den Bereich Vermögensverwaltung zu konzentrieren. Weltweit sollen bei der Credit Suisse gleich ein Drittel aller Stellen in diesem Bereich eingespart werden. Reuters berichtete über rund 60 Top Manager, die von der Credit Suisse vor die Tür gesetzt werden. Das Ziel der Credit Suisse: Bis Ende 2013 sollen 2,1 Milliarden Dollar kosten eingespart werden. Am schnellsten geht es beim Personal.
Das im Investmentbanking derzeit die Zeichen für die Mitarbeiter schlecht stehen, ist aufgrund der fallenden Umsätze kaum verwunderlich. Gute Zeiten sahen anders aus. Jüngst verkündet auch Commerzbank-Chef Blessing einen weiteren Abbau in seinem Hause ab 2013. Dort soll vor allem das lokale Vertriebsnetz überdacht werden. Ob dies indes profitabler wird, wenn man Arbeitsplatzabbau ankündigt darf bezweifelt werden. Gute Bankberater werden gesucht und genau diese werden als erstes gehen. Auch ohne Kündigung.
Dabei ist es nach der Fusion mit der Dresdner Bank dringend geboten, Ruhe in den Filialbereich zu bekommen. Schlagzeilen aus der gelben Kundenberatung hat es eh genügend gegeben. Im Retailgeschäft kann man nur mit zufriedenen und treuen Kunden Geld verdienen. Kontinuität beim Ansprechpartner ist das probate Mittel.
Es macht die Situation für die Betroffenen nicht besser, jedoch ist die Finanzindustrie derzeit nicht alleine mit dem Rotstift unterwegs. Bei RWE und EON sollen mehr als 14.000 Stellen wegfallen, Karstadt und Metro schaffen über 3.000 Arbeitsplätze ab. Das ehemalige Vorzeigeunternehmen der Handysparte, Nokia will 10.000 Arbeitsplätze abbauen. Autobauer, deren Zulieferer, IT-Unternehmen und Maschinenbauer, die Krise nagt überall. Bleibt zu hoffen, dass in Berlin gerade jetzt die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Es könnte helfen.
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