Industrie 4.0. Bank 3.0. Kommen Sie noch mit? Sind die Grenzen zwischen 3.0 und 4.0 klar definiert? Mit jeder neuen Idee wird der Zähler vor der Null einfach um eine Stelle höher gesetzt und schnell ein neues Buch geschrieben. Das erinnert mich an den Esel mit der Möhre vor der Nase. Die Banken sind in diesem Bild der Esel. Auch wenn unsere Branche bereits seit vielen Jahren „digital“ ist, kann man immer noch einen oben drauf setzen. Es wird Zeit für die „Digitale Transformation“. Das kostet zwar Arbeitsplätze, senkt aber auf Dauer die Kosten. Und bei dieser Versuchung wird jeder Bankleiter weich in den Knien. Doch was passiert mit denen, die auf der Strecke bleiben? Das sind nicht die ungelernten Arbeiter am Fließband. Immer mehr hochwertige Jobs – für die auch schon mal ein Studium notwendig war – werden in der Zukunft wegfallen.
Die wachsenden Datenberge, für die es so wunderschöne Analogien gibt, wachsen exponentiell. 200.000 Mal in der Sekunde werden heute Daten produziert, die äquivalent zu allen bis heute gedruckten Bücher und Zeitungen sind. Zugegeben: Katzenvideos inklusive. Und mit all den Daten kann man so schöne Sachen machen, wie etwa Kfz-Versicherungen an das Fahrverhalten anpassen. So wird die Versicherung endlich billiger. Oder bei Ihrem Fahrstil unbezahlbar. Ja, Sie sind gemeint. Schade, dass Sie nicht beweisen können, dass Ihr Nachbar das Auto über das Wochenende ausgeliehen hatte. Wo wir schon dabei sind: Wenn Sie nicht endlich mehr Treppen steigen, kommt auch noch die Kündigung der Krankenversicherung. Digital versteht sich. Datenschützer werden in diesem Modell gerne als Spielverderber oder Innovationsbremse bezeichnet. Wann kippt die Balance zwischen Innovationsvorteil für den Einzelnen und digitaler Ausgrenzung für den Anderen? Wenn jemand seinen Job an den digitalen Kollegen verliert, Kunden und Unternehmer einen Vorteil haben, was passiert mit dem, der verloren hat?
Zu guter Letzt bleibt die Frage offen, ob Daten auch in Zukunft ausreichend geschützt sind. Vor denen, die nicht nur Gutes mit den Daten vorhaben. Für Manipulation, Missbrauch und Diebstahl von Daten braucht sich der Dieb im 21. Jahrhundert nicht in die Dunkelheit zu begeben und nicht die Finger schmutzig zu machen. Er muss nur etwas mehr drauf haben als diejenigen, die Firewalls immer höher bauen.
Wir sollten in den nächsten Monaten nicht müde werden, zu diesen Themen die Diskussion in die Gesellschaft zu tragen. Konstruktiv und ohne durchschaubare Polemik. Verantwortung kann nur die Gesellschaft übernehmen. Und die Gesellschaft sind wir.