Das Blog – von vielen Banken noch unterschätzt

Das Blog ist im Kommunikationsmix von Unternehmen längst etabliert. Von vielen Finanzinstituten wird dieser Kanal allerdings heute noch eher stiefmütterlich behandelt. Warum ist das so und welche Vorteile bringt ein Blog mit sich?


Wer einen eigenen Blog führt, muss sich keine Sorgen machen, dass ein soziales Netzwerkt die Pforten schließt. Der Content kommt aus erster Hand. Bildnachweis: iStock.com/djvstock

Lange Zeit galt das Blog als digitales Tagebuch von Privatpersonen. Dass aber auch Unternehmen bloggen können, ist nicht mehr neu. Im Gegenteil: Viele der DAX 100 Unternehmen betreiben heute ein Corporate Blog oder sogar mehrere Fachthemen-Blogs. Das ist nicht verwunderlich, ist doch die Akzeptanz von Blogs für bestimmte Themenbereiche oftmals deutlich höher als die Unternehmenswebseite. In einem Blog kann man relevante Themen deutlich kundengerechter aufbereiten und emotionaler darstellen. Geht es auf der Unternehmenswebseite überwiegend um Fakten und Zahlen, kann man dem Leser im Blog Geschichten rund um das Unternehmen, die Mitarbeiter oder über Kundenprojekte nahebringen.

Darüber hinaus sind im Blog die direkte Kommunikation und der wirkliche Dialog mit dem Kunden und dem Leser durch die Kommentarfunktion viel einfacher möglich. Durch Kommentare bleiben die Kunden nicht außen vor, die Kommunikation keine Einbahnstraße. Die Meinung des Kunden kann hier gehört sowie auf Lob und Kritik direkt eingegangen werden. Der Kunde wird ein echter Teil der Kommunikation. Kunden wollen heute nicht mehr nur konsumieren und die Kommunikation ist in allen digitalen Kanälen längst kein „push only“-Format mehr. Dessen muss man sich als Bank heute bewusst sein. Daher benötigt diese Form der Kommunikation auch mehr Aufmerksamkeit und muss permanent richtig betreut werden, sonst bekommt der Leser das Gefühl, dass er nur ein leidliches Anhängsel ist, und verliert die Lust am Dialog und eventuell auch die Lust an der Marke.

Im Mittelpunkt unserer Blogbeiträge steht der Mensch mit seinen Ideen. Also erzählen wir Geschichten von Menschen aus der GLS Bank und Menschen, die mit uns zusammenarbeiten. Menschen, die durch die Arbeit der Bank die Gesellschaft mitgestalten können, und Menschen, denen es wichtig ist, Teil der GLS Gemeinschaft zu sein. Im Blog gibt es mehrere Optionen: Kund/innen können selbst Beiträge verfassen, wir verfassen die Artikel oder Blogger erstellen im Rahmen einer Kooperation einen Beitrag über ein Kundenprojekt. Die GLS Blog Kooperative gibt es bereits seit vielen Jahren und stammt aus der Zeit vor Bekanntwerden des Influencer Marketing.

Darüber hinaus ist die Vernetzung mit Bloggern, die uns thematisch nahestehen, sehr wichtig. Sie sind unsere Multiplikatoren, und wir pflegen auch eine analoge Beziehung mit ihnen. Blogger muss man ernst nehmen. Dies ist uns ein großes Anliegen, um glaubwürdig zu sein. So hat etwa der Blogger Maximilian Buddenbohm in unserem Blog eine feste wöchentliche Kolumne, den sogenannten „Wirtschaftsteil“, den er eigenverantwortlich pflegt.

Plattform-Unabhängigkeit ist ein klarer Vorteil

Ein Blog eignet sich auch, um Neues auszuprobieren. Hier kann man mit audiovisuellen Formaten spielen und schauen, wie diese beim Leser ankommen. Aktuell testen wir eine Vorlesefunktion. Der Leser kann somit auch zum Hörer werden und nebenbei andere Aufgaben erledigen, z.B. Autofahren. Der Vorteil der Vorlesefunktion: ein Artikel wird nicht – wie oft üblich – nur quergelesen, sondern komplett wahrgenommen, wichtige Details gehen nicht verloren. Ein weiteres Format, das wir seit kurzem einsetzen, ist der Podcast, den wir im Blog publizieren und von dort in die gängigen Podcast-Verzeichnisse via iTunes streuen. Unsere ersten Erfahrungen sind positiv.

Ein weiterer Vorteil eines Blogs ist die Plattform-Unabhängigkeit. Viele Unternehmen und Banken setzen heute auf Social Media. Dabei kommt es immer häufiger vor, dass Netzwerke insolvent gehen oder von einem auf den anderen Tag ohne erkennbaren Grund geschlossen werden. Das kann mit dem eigenen und selbstgehosteten Blog nicht passieren. Selbst wenn Riesen wie Facebook oder Twitter morgen schließen, können Sie auf Ihrem Blog einfach weiter kommunizieren wie bisher.

Ein Blog bietet also viele Vorteile, macht aber auch viel Arbeit. Die Kunden werden es schätzen, packen Sie es an!