Von den 11.942 Genossenschaftsbanken aus dem Jahre 1949 sind 2017 keine acht Prozent übriggeblieben, Sparkassen sind auf 390 Institute zusammengeschmolzen. Die Bundesbank verzeichnete letztes Jahr einen Rückgang sämtlicher Finanzinstitute um 3,4 Prozent. Das ist zwar weniger als im Vorjahr 2016 – und verschweigt jene 19 Institute, die im Jahr 2017 in Deutschland hinzugekommen sind – ist aber dennoch Wasser auf den Mühlen derer, die in Studien von einem möglichen Rückgang auf nur noch 150 Institute sprechen.
Deutsche Banken haben vor allem im Vergleich mit den Wettbewerbern aus Übersee ein Ertragsproblem. Als Übeltäter hierfür wird gerne der stark diversifizierte Bankenmarkt ausgemacht. Die Marktmacht der Sparkassen und Genossen im Privat- und Firmenkundengeschäft ist den Großen, vor allem der Größten, ein Dorn im Auge.
Fusionen und Konsolidierungen helfen nicht immer. Weder den Kleinen noch den Großen. Und so kommt die erneute Diskussion über eine Fusion von Commerzbank und Deutsche Bank zu Unzeiten. Eine Fusion zur Kurspflege wird am Ende sogar den Eignern nur kurzfristig Freude bereiten. Natürlich wird es dazu nie eine offizielle Stellungnahme geben, aber die Fusion zwischen den Grünen und Gelben ist doch kulturell bis heute nicht zu 100 Prozent verarbeitet.
Auch bei „kleinen“ Fusionen reicht es bis zum offiziellen Verschmelzungsdatum oft nur für eine Entscheidung der Vorstandsposten und der zweiten Ebene. Der Rest erfolgt dann nach dem guten, alten Trial-and-Error-Prinzip. Da hilft es auch nicht, wenn renommierte Institute seit Jahren über Fusionen forschen und deren Ergebnisse fast immer fatal ausfallen. GM und Opel, Daimler und Chrysler, AOL und Time Warner sind nur drei Beispiele einer langen Liste von Fusionen, deren Ergebnisse Sie kennen.
Uwe Berghaus hat die vor zwei Jahren vollzogene Fusion von DZ und WGZ hautnah miterlebt und begleitet. Wie weit der Prozess der Integration fortgeschritten ist, erläutert er im großen Vorstandsinterview.
Ihr Thorsten Hahn