BANKINGNEWS: Die Symbioticon wird dieses Jahr unter dem Motto #nonormal stattfinden. Was bedeutet dieser Slogan konzeptionell?
Jens Rieken: Für uns ist die Symbioticon ein sehr wichtiges Eventformat, um mit Entwicklern, Kreativen und anderen Fachbereichen zusammenzukommen und gemeinsam Finanzprodukte für morgen zu entwickeln. Damit kommen wir dem Auftrag des Sparkassen Innovation Hub nach, der Treffpunkt für kreative Ideen zu sein und über den Tellerrand zu schauen. Bei der ersten Ausgabe des Hackathon vor zwei Jahren herrschte eine Aufbruchstimmung. Das Ziel war, zusammen mit den Teilnehmern neue Lösungen für unterschiedliche Challenges wie Mobility zu bauen. Beim zweiten Mal hatten wir mit dem Fokus auf mobile Anwendungen ein inhaltliches Motto und konzentrierten uns zusammen mit Fintechs auf Sparkassen-Produkte. In diesem Jahr trauen wir uns aus der Sparkassen-Welt hinaus und stellen uns die Frage, wo die Sparkassen und ihre Produkte noch stattfinden können und vor allem: Wo sind unsere Kunden? Das Thema Cross-Industry liegt voll im Trend. Wir können viel mehr tun, um dem Kunden an anderen Orten und in anderen Situationen zu begegnen. Dies schlägt sich im Titel #nonormal nieder. Wir laden die Entwickler ein, Dinge auszuprobieren, die nicht offensichtlich sind, und möchten so den Horizont aller Beteiligten erweitern.
„Wir haben die größte Jury aller bisherigen Hackathons“
Grenzen Sie sich auch von anderen Bank-Hackathons ab?
Wir unterscheiden uns zum Beispiel durch unser Jurykonzept. Wir werden über alle Sparkassen hinweg eine Online-Jury per Livestream teilhaben lassen. Damit haben wir die größte Jury aller bisherigen Hackathons. Neu ist auch, dass es eine Networking-Area geben wird, in der über 200 Experten aus den Bereichen IT, Sparkassen und Fintechs miteinander und mit den Teilnehmern in den Austausch kommen können. Damit wir die Entwickler nicht beim Programmieren stören, wird es Vorträge und Diskussionen geben, die nach dem Vorbild von Silent Discos über Kopfhörer verfolgt werden können. Außerdem sieht unser Preiskonzept vor, dass wir unter anderem Wege ermöglichen, wie die Gewinner-Idee zu einem Produkt weiterentwickelt werden kann.
Heißt das, dass Sie die Ideen gemeinsam mit den Siegern weiterentwickeln?
Das kommt natürlich immer auf die Wünsche der Teams an. Bereits bei den letzten beiden Hackathons haben wir die Ideen gemeinsam mit den Gewinnern vorangebracht. Wir sehen es als eine unserer Hauptaufgaben innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe an, alle Produktideen voranzutreiben, aus denen Innovationen für unsere Kunden entstehen können. In den rund 30 Stunden Entwicklung auf dem Hackathon entstehen tolle Ideen, aber anschließend müssen natürlich noch viele weitere Aspekte beleuchtet werden, um daraus ein Produkt bauen zu können. Das werden wir auch dieses Jahr mit den Gewinnerideen tun.
„Die Symbioticon ist eine gute Basis, um in der Sparkassen-Finanzgruppe erfolgreich zu sein“
Welche Ideen konnten die Jury in den vergangenen beiden Jahren überzeugen?
Im Jahr 2016 hat ein Team von aboalarm gewonnen, mit dem wir die Idee anschließend in einer Product Discovery geschärft haben. Diese Produktidee ist in der Umsetzung und wird allen Sparkassen zur Verfügung stehen. Im vergangenen Jahr belegte Authada den ersten Platz und wurde vom Sparkassen Innovation Hub unterstützt. Die Symbioticon ist als Veranstaltung also eine gute Basis, um in der Sparkassen-Finanzgruppe erfolgreich zu sein.
Die genannten Sieger waren schon eingespielte Teams. Ist dies die Regel oder finden sich einige Teams erst vor Ort zusammen?
Das kommt beides vor. Es melden sich sowohl Einzelpersonen ohne Programmierkenntnisse, aber mit tollen Ideen an, als auch eingespielte Teams, die bereits bei einem Fintech arbeiten. Den zweiten Platz erreichte 2016 ein Team, das sich an diesem Tag erst kennengelernt hatte. Daraus ist schließlich eine App entstanden, die nun für Sparkassen-Kunden verfügbar ist. Es kommt wirklich auf die Idee und deren Präsentation an, bei der keine PowerPoint-Folien, sondern nur Live-Demos erlaubt sind. Daher sind Kenntnisse in UX-Design ebenfalls von Vorteil.
Stehen bereits Referenten fest?
Als Sprecher konnten wir beispielsweise Andrew Keen, den Autor von „How to fix the future“, den Trendforscher Peter Wippermann, die Professorin Isabell Welpe und den Blogger Felix von Leitner gewinnen. Wir wollen einerseits Impulse für die Entwickler setzen und andererseits den Besuchern des FI-Forums die Möglichkeit geben, den Hub kennenzulernen. Der Austausch ist uns sehr wichtig. Es wird einen Bereich geben, in dem Fintechs, mit denen wir bereits zusammenarbeiten, mit den Mitarbeitern der Gruppe und den Teilnehmern ins Gespräch kommen können.