Die erste Bank, die Alexa einen Banking-Skill verpasst hat, ist die comdirect. Dort kann der Kunde jetzt das „Trading der Zukunft erleben“. Naja, sagen wir mal, den Einstieg in die Zukunft, denn zunächst können Kunden via Sprachsteuerung nur Aktienkurse abfragen.
Die Dinge des täglichen Lebens mit Sprache zu steuern, ist eine feine Sache. Im Navi des Autos entfällt das Drehrad-Roulette bei der Eingabe des Zielorts und um Bewegung noch weiter zu reduzieren, kann ich heute schon den Fernseher vom Sofa per Sprachbefehl einschalten. Nur das Bier muss ich noch per pedes aus dem Kühlschrank holen.
Richtig spannend wird die Sprachsteuerung, wenn wir komplexe Vorgänge mit einem kurzen Befehl erledigen: „Alexa, überweise die letzte Rechnung von Zalando!“ Das macht Alexa in Sekunden. Wir müssten das Onlinebanking starten, die Rechnung in den Mails suchen und so weiter. Gerade Sprache kann komplexe Vorgänge recht einfach anstoßen und erledigen. Doch Sie kennen das mit den zwei Seiten der Medaille: Die gibt es auch hier. Der günstige Einstieg in diese Technologie signalisiert, dass die Betreiber auf eine Zweitverwertung der Daten setzen. Nicht ohne Grund hat Alexa eine Kollegin bei Google und Apple. Aber was passiert mit unseren Daten? Wie schützt „Bank“ den Kunden vor Missbrauch? An Datenschutz und Datensicherheit müssen in Zukunft noch höhere Anforderungen gestellt werden, weil es noch mehr Kanäle geben wird, die Gauner ausspionieren können.
Das Thema Daten-Ethik muss diskutiert werden
Viel wichtiger ist es jedoch, dass wir uns dem Thema Daten-Ethik widmen. Wird meine Versicherung teurer, wenn Alexa jeden Abend einen Sektkorken knallen hört? Sperrt mein Leasinggeber mein Auto, weil Alexa vermutet, ich hatte gestern zu viel Bier? Und wem sollen wir für all die Fragen die Verantwortung geben? Dem Gesetzgeber, dem Kunden, dem Anbieter? In jedem Fall braucht es eine konstruktive öffentliche Diskussion.