Arbeitgeberkrise Bank

Nicht nur die Kurse deutscher Banken rauschen derzeit in den Keller, auch die Zahl der Arbeitsplätze wird regelmäßig reduziert. Das spart ohne Frage Geld. Viele kritisieren jedoch den damit verbundenen Schaden der Arbeitgeber. Jammern auf hohem Niveau? Weltweit geben Banken die Zahlen für den Arbeitsplatzabbau bekannt. So will Lloyds nach 30.000 bereits gestrichenen Jobs nochmal…


Nicht nur die Kurse deutscher Banken rauschen derzeit in den Keller, auch die Zahl der Arbeitsplätze wird regelmäßig reduziert. Das spart ohne Frage Geld. Viele kritisieren jedoch den damit verbundenen Schaden der Arbeitgeber. Jammern auf hohem Niveau?

Weltweit geben Banken die Zahlen für den Arbeitsplatzabbau bekannt. So will Lloyds nach 30.000 bereits gestrichenen Jobs nochmal 15.000 weitere Jobs streichen. Auch bei der HSBC könnten bis 2013 30.000 Jobs wegfallen. Immerhin 10 Prozent. Ähnliche Zahlen liefert die Bank of America. Einsparungen von 5 Milliarden US-Dollar kosten 30.000 Jobs.
In Deutschland sind die Banken nicht so groß und damit die Zahlen automatisch kleiner, das mindert die Schicksale von weiteren 1.800 Mitarbeitern bei der WestLB keineswegs. Bei der HSH Nordbank sollen 900 Stellen wegfallen. Deutsche Bank, HypoVereinsbank, BHF und weitere Landesbanken, ergänzen Jahr für Jahr die Liste der Stellenstreichungen.

Es war Ulrich Cartellieri, ehemaliger Vorstand der Deutschen Bank, der hier an dieser Stelle bereits vor langer Zeit mit der Aussage zitiert wurde, die Banken sind die Stahlindustrie der 90er Jahre. Es scheint nur so, als wenn die 90er kein Ende nehmen. Was bleibt, ist die hybride Situation, dass in bestimmten Bereichen abgebaut wird, in anderen Bereichen, wie zum Beispiel dem Risikomanagement, die Liste der offenen Stellen und damit die Liste der Suche nach hochqualifiziertem Fachpersonal immer länger wird. So sucht die HypoVereinsbank derzeit 28 Mitarbeiter für den Bereich Risikomanagement / -Controlling.

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Aber wer will bei den oben genannten Zahlen schon in der Bank arbeiten? Zumal neben dem Abbau auch noch das schlechte Image hinzukommt. Schon beim Nachwuchs scheitert es. Praktikanten, Auszubildende und Studenten, so klagen die Verantwortlichen, gehen lieber zu Audi, Porsche oder Adidas.

Ist dem so?

In der jüngst erschienenen Umfrage der Firma Universum, bei der hier in Deutschland 21.500 Studenten befragt wurden, liegt zwar tatsächlich Audi vorne, aber die Deutsche Bank hat sich bei aller Kritik immerhin auf Platz 5 vorgeschoben. 2008 musste sie sich mit Platz 16, im vergangenen Jahr mit Platz 8 begnügen. Bei Studenten ist sie scheinbar wieder auf einem aufsteigenden Ast. Auch die Bundesbank, Goldman Sachs, die Börse und die Commerzbank haben nicht nur einen Platz unter den ersten 50, alle haben sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert.

Jede andere Branche würde diese Zahlen PR-technisch ausschlachten. Nur in unserer Branche leckt man sich lieber die Wunden des angeblich so schlechten Image. Es wird Zeit den Kopf aus dem Sand zu ziehen.

Foto von Jeannot Olivet – www.istockphoto.de