Banken und IFRS

Eine Studie IFRS bei Banken. Institute warten ab, sind aber vorbereitet. Rund 60 führende Geldhäuser haben sich an der zweiten Global IFRS Banking Survey „A changing Landscape“ von Deloitte beteiligt und sind der Ansicht, dass die Branche die Voraussetzungen zur Adaption von IFRS 9 Finanzinstrumente erfüllen wird. Doch ist die Meinung geteilt, ob das neue…


Eine Studie IFRS bei Banken. Institute warten ab, sind aber vorbereitet.

Rund 60 führende Geldhäuser haben sich an der zweiten Global IFRS Banking Survey „A changing Landscape“ von Deloitte beteiligt und sind der Ansicht, dass die Branche die Voraussetzungen zur Adaption von IFRS 9 Finanzinstrumente erfüllen wird. Doch ist die Meinung geteilt, ob das neue Rechnungslegungsregelwerk tatsächlich mehr wichtige und notwendige Information liefern kann. Laut der Mehrheit der Befragten wird IFRS 9 nicht zu einer besseren Darstellung der Vermögenslage oder der Ertragsentwicklung führen. Dafür erwarten diese eine deutlich erhöhte Ergebnisvolatilität. Generell rechnet ein Drittel mit einer weiteren Verschiebung des verbindlichen Erstanwendungstermins. Zu den maßgeblichsten Änderungen der IFRS-Themen zählt das Impairment – deutlich über die Hälfte der Banken will bis spätestens Ende des Jahres mit der Implementierung von IFRS 9 beginnen.

„Die Branche befindet sich im Wandel mit zahlreichen Herausforderungen für die einzelnen Player. Eine davon ist der Wechsel von IAS 39 zu IFRS 9, wobei die Regelungen im Entstehungsprozess begriffen und noch viele Fragen offen sind“, kommentiert Dr. Michael Göttgens, Partner und Leiter Financial Services bei Deloitte.

Impairment im Fokus

Laut Einschätzung der Teilnehmer werden die Einführung von Basel III und der IFRS-9-Regelungen den größten Einfluss auf die Branche haben. Entsprechend ist das Thema Bilanzierung/Rechnungslegung inzwischen in die Vorstandsetagen vorgedrungen. Dabei beschäftigt vor allem die Abbildung von Wertminderungen finanzieller Vermögenswerte die Betroffenen. Nach dem aktuellen Impairment-Modell sollen Vermögenswerte prinzipiell einer von drei Kategorien zugeordnet werden. Über die Hälfte der Befragten hält dies für realistisch. Bei Unternehmensanleihen sowie bei Krediten für kleine und mittlere Unternehmen werden im Vergleich zu anderen Vermögensklassen die stärksten Änderungen bei der Risikovorsorge bedingt durch die neuen Wertminderungsvorschriften erwartet.

Umstritten ist, ob das Impairment-Modell das Pricing beeinflusst – eine im Vergleich zur letzten Befragung steigende Zahl geht aber davon aus. Zudem erwartet über die Hälfte, dass sich aus der Umsetzung von IFRS 9 erhöhte Kapitalanforderungen ableiten, was für mehr als zwei Drittel unmittelbar von den neuen Wertminderungsvorschriften abhängt.

Verschiebung der Erstanwendung

Etwa ein Drittel der Befragten rechnet mit einer weiteren Verschiebung der verbindlichen Erstanwendung über den bislang gültigen Termin, den 1. Januar 2015, hinaus. Gründe sind die Verzögerungen bei den Phasen Impairment und Macro Hedging. Auch das Thema Konvergenz spielt eine Rolle. Hier bevorzugen 46 Prozent eine konvergierende Lösung zwischen den Vorgaben des IASB (International Accounting Standards Board) und dem FASB (Financial Accounting Standards Board). Ebenfalls etwa die Hälfte will Vergleichszahlen für IFRS 9 auf beschränkter Basis angeben.

Fair-Value-Bilanzierung und Hedge Accounting

Nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Business-Modelle ist die Meinung, ob IFRS 9 zu einer vermehrten Fair-Value-Bilanzierung führt, geteilt – die Hälfte stimmt dem zu. In puncto Macro Hedge Accounting glauben 40 Prozent nicht an eine verpflichtende Anwendung zum 1. Januar 2015. Mit Blick auf Europa überwiegt die Meinung, dass die EU mit der Adaption bis zur Fertigstellung eines entsprechenden Macro Hedge Accounting Modells warten sollte, bevor sie IFRS 9 als Ganzes übernimmt.

IFRS 10 und IFRS 12

Viele Befragte zeigen sich trotz hoher Relevanz von IFRS 10 (Consolidated Financial Statements) und IFRS 12 (Disclosure of Interests in other Entities) zögerlich bei deren Implementierung: Nur 43 Prozent haben damit begonnen; etwa 40 Prozent sehen keine prinzipielle Veränderung des Konsolidierungskreises und 28 Prozent konstatieren eine Erweiterung. Überdies rechnen die Teilnehmer im Schnitt mit etwa 192 konsolidierten, nicht-strukturierten Einheiten pro Institut, die in den Anwendungsbereich von IFRS 12 fallen.

Info von Deloitte – www.deloitte.com/de
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