Bankprozesse: Organisation als integrierte Dienstleistung

Das Bankgeschäft der Zukunft erfordert ein Umdenken in der Bankorganisation: Künftig agieren die Organisatoren gemeinsam mit der IT als integrierte Dienstleister im Unternehmen. Das liegt vor allem an steigender Aufgabenvielfalt. Prozessmanagement und die Pflege des Organisationshandbuchs gehören heutzutage zu den Kernaufgaben der Bankorganisation. Kaum ein Institut fasst die Aufgabenbeschreibung jedoch derart eng. Wie die von…


Das Bankgeschäft der Zukunft erfordert ein Umdenken in der Bankorganisation: Künftig agieren die Organisatoren gemeinsam mit der IT als integrierte Dienstleister im Unternehmen. Das liegt vor allem an steigender Aufgabenvielfalt.

Prozessmanagement und die Pflege des Organisationshandbuchs gehören heutzutage zu den Kernaufgaben der Bankorganisation. Kaum ein Institut fasst die Aufgabenbeschreibung jedoch derart eng. Wie die von Procedera Consult und der Steinbeis-Hochschule Berlin erstellte Studie zur Bankorganisation zeigt, übernehmen Organisationsabteilungen zunehmend auch Aufgaben aus dem Bankbetrieb. Dies eröffnet einerseits Chancen für eine aktive Rolle bei der Unternehmensgestaltung. Andererseits steigen insbesondere die IT-Anforderungen an, um diese Rolle zu verteidigen.

Prozessbetrachtung End-to-end

Eine wesentliche Herausforderung betrifft die Prozesslandschaft selbst, denn die Bank von morgen ist digital. Neben der eigentlichen Prozessgestaltung müssen die Bankorganisatoren daher verstärkt die IT-Perspektive im Blick behalten, da viele Prozesse inzwischen eine Komplexität erreicht haben, die nur durch IT-Unterstützung zu bewältigen ist. Wer als Bankorganisator die Prozessentwicklung aktiv vorantreiben möchte, muss daher in der Lage sein, der IT-Abteilung konkrete fachliche Vorstellungen über den Einsatzzweck der angeforderten IT-Lösung zu schildern. Nur dann lässt sich ein Prozess von Anfang bis Ende (End-to-end) konsequent modellieren – und verbessern.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt sich, das in vielen Banken noch immer verankerte Silodenken aufzulösen. Das gilt nicht nur für die Bankorganisation, sondern auch für die IT-Abteilungen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem gemeinsamen Dienstleistungsangebot gegenüber den internen Kunden einer Bank. So müssen auch IT-Verantwortliche dafür sensibilisiert werden, dass sich selbst vermeintlich unkritische Entscheidungen auf relevante Bankprozesse auswirken können. Schon die Reduktion von Druckern oder Faxgeräten kann die Prozesse von Fachabteilungen negativ beeinflussen, wenn diese Maßnahme ohne vorherige Abstimmung erfolgt.
In der Praxis hat sich ein Anforderungsmanagement bewährt, das IT- und Fachabteilungen bereits während der Konzeption neuer oder der Veränderung bestehender Prozesse einbindet. Es reicht nicht mehr aus, die IT in diesem Zusammenhang als reine Bereitstellungseinheit wahrzunehmen. Nur wer versteht, warum eine Anwendung oder ein Stück Hardware anders als bisher funktionieren soll, kann dafür die bestmögliche Lösung entwickeln. Betriebsorganisation und IT-Betrieb beziehungsweise IT-Services unter eine Verantwortlichkeit zu stellen, etwa auf Vorstands- oder Bereichsleitungsebene, hat sich deshalb bereits in vielen Projekten bewährt. Das erleichtert die Kommunikation, um zu einem gemeinsamen Verständnis zu kommen und die späteren Anforderungen sowie Fachkonzept und Pflichtenheft zu formulieren.

Fazit: Wissenslücken bei IT-Tools schließen

Eine Bank, die sich dem Zielbild einer integrierten Bankorganisation nähern möchte, sollte jetzt damit beginnen, Mitarbeiter in der Bankorganisation zu Prozessmanagern weiterzuentwickeln und das nötige IT-Verständnis dafür aufzubauen.

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