„Bargeld ist und bleibt das meistgenutzte Zahlungsmittel“

Im Zeitalter der Digitalisierung singen viele dem Bargeld schon ein Abschiedslied. Barzahlen.de nicht. Hier glaubt man an die Zukunft des Bargeldes und versucht nun, das Bargeld als Zahlungsfunktion in die digitale Welt zu überführen. BANKINGNEWS sprach mit Florian Swoboda, dem Geschäftsführer Online-Sales von Barzahlen.de. BANKINGNEWS: Die meisten Fintechs wollen mit ihrem Geschäftsmodell das Bargeld ersetzen.…


Im Zeitalter der Digitalisierung singen viele dem Bargeld schon ein Abschiedslied. Barzahlen.de nicht. Hier glaubt man an die Zukunft des Bargeldes und versucht nun, das Bargeld als Zahlungsfunktion in die digitale Welt zu überführen. BANKINGNEWS sprach mit Florian Swoboda, dem Geschäftsführer Online-Sales von Barzahlen.de.

BANKINGNEWS: Die meisten Fintechs wollen mit ihrem Geschäftsmodell das Bargeld ersetzen. Sie gehen genau den entgegengesetzten Weg. Was treibt Sie zu diesem ungewohnten Schritt an?

Swoboda: Bargeld ist und wird noch auf lange Zeit das meistgenutzte Zahlungsmittel sein. Mehr als vier Fünftel aller Transaktionen werden in Deutschland mit Bargeld gezahlt. Wir bewegen uns im FinTech-Bereich in einer homogenen Gruppe, die technikaffin ist und einen hohen Lebensstandard genießt. Der Großteil der Bevölkerung jedoch verfügt nicht über eine Kreditkarte oder Online-Banking. Viele Unternehmen und Konsumenten benötigen einen einfachen Weg zur bequemen Zahlung mit Bargeld  – diesen ermöglichen wir.

Wird Ihr Geschäftsmodell vom Endverbraucher angenommen und wie ist deren Resonanz?

Barzahlen.de wird über alle Bereiche sehr gut angenommen. Von Online-Einkäufen bis hin zur Stromrechnung zahlen die Leute gerne mit Barzahlen.de. Wir haben sehr viele Wiederkäufer und eine sehr hohe Zahl von Menschen, die uns weiterempfehlen.

Wie ist die Resonanz von Ihren Kunden, sowohl von  den Online-Shops als auch vom Einzelhandel?

Beide Seiten zeigen sich sehr zufrieden. Aktuell bieten über 7.500 Online-Shops Barzahlen.de an und wir bekommen viel positives Feedback. Teilweise sind die Händler sogar selbst überrascht, wie gut Barzahlen genutzt wird. Der Einzelhandel hat messbaren Kundenzuwachs, der für einen zusätzlichen Umsatz sorgt.

Zurzeit haben Sie Partner mit insgesamt 3400 Filialen. Wieviel Partnerfilialen streben Sie insgesamt an?

Wir bieten ein deutschlandweit flächendeckendes Netzwerk an, dass wir natürlich kontinuierlich ausbauen. Im Durchschnitt ist die nächste Filiale für jeden Kunden innerhalb von 5 Minuten zu erreichen. Zudem konnten wir die POS-Anzahl im Jahr 2014 mehr als verdoppeln. Das streben wir auch für das kommende Jahr an.

Was unternehmen Sie, um Akzeptanzstellen auch in weniger urbanisierten Regionen anbieten zu können?

Derzeit arbeiten wir mit fünf der größten, flächendeckenden Händler zusammen. Dazu zählen Drogeriemärkte, Supermarktketten und auch Partner, die sehr stark regional vertreten sind, wie z.B. Budni. Wir werden auch im kommenden Jahr weitere Filialisten dazu nehmen, auch regional aufgestellte.

Was machen Sie, um Online-Shops und Partner im Einzelhandel von Ihrem Konzept zu überzeugen?

Barzahlen.de hat Vorteile für alle Parteien: Online-Shops profitieren von Umsatz durch echte Neukunden, die sonst vielleicht nicht die richtige Zahlungsart gefunden hätten, weil keine Daten online angegeben werden wollen oder keine Kreditkarte und Online-Banking verfügbar sind. Zudem erfolgt die Zahlungsbestätigung wesentlich schneller als bei klassischer Vorauskasse und wird automatisch der Bestellung zugeordnet. Einzelhändler profitieren ebenfalls messbar von Neukunden in den Filialen. Kunden haben die Möglichkeit, komplett ohne Angabe von Finanzdaten und ohne Konto oder Kreditkarte online einzukaufen.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in zehn Jahren?

Barzahlen.de wird sich als DIE Methode etabliert haben, Bargeldein- und Auszahlungen abzuwickeln, da es schlicht die effizienteste Methode ist. Wir werden in verschiedensten Ländern und Bereichen aktiv sein. Dazu zählen z.B. die Sektoren Energieversorgung, Kommunalzahlungen, Versicherungen,  E-Commerce, Gaming und Telekommunikation.

Das Gespräch führte
Julian Achleitner