Sowohl in der Filiale als auch im Außendienst müssen Banken immerzu die sensiblen Daten ihrer Kunden schützen. Vielleicht stellen sich Geldhäuser auch viel zu selten die Frage: Was wünscht sich der Kunde eigentlich? BANKINGNEWS hat sich für Sie unters Volk gemischt und Steffen König nach dem Verlassen seiner Filiale in der Kölner Innenstadt auf das Thema Datenschutz angesprochen. Der 46-Jährige sieht große Gefahren im Rahmen des Datendiebstahls. Denn nicht nur in den Filialen, sondern auch auf „Mobile Devices“ von Bankern könnten Betrüger auf sehr einfachem Wege Informationen über Dritte gewinnen.
BANKINGNEWS: Herr König, nicht nur auf digitalem Wege können sensible Daten von Geldhäusern geklaut werden; auch die Bildschirme von Bankern bieten häufig zu viele Einblicke für Unbefugte. Sehen Sie das entspannt oder kommt da ein flaues Gefühl in der Magengegend auf?
König: Mir wird bei Ihren Worten schon eher etwas flau im Magen. Kontodaten oder sonstige finanzielle Informationen sind in meinen Augen genau die Daten, welche nach einem besonderen Schutz verlangen. Ich meine: Was bringt mir die beste Firewall, wenn man vom Desktop meines Beraters alle wichtigen Details ablesen kann?
Finden Sie, dass die Vorgehensweise der Tätergruppen zu sehr auf den digitalen Datenklau reduziert werden?
Auf jeden Fall! Man hört durch die Tagespresse andauernd von geknackten Clouds und unsicheren Servern, aber erst neulich saß ich im Zug und hatte vor mir einen Mann mit seinem Laptop sitzen, von dessen Bildschirm ich theoretisch so einiges hätte ablesen können. Das ist in meinen Augen einfach nur unvorsichtig.
Es gibt mittlerweile einige Institute aus verschiedenen Branchen, die sogenannte Sichtschutzfolien verwenden, um in diesem Zusammenhang präventiv zu agieren. Was halten Sie als Kunde davon?
Das halte ich für absolut sinnvoll und es klingt jetzt nicht nach sehr viel Aufwand. Die Bankdaten eines fremden Menschen gehen doch niemanden etwas an. Aber so viel Moralvorstellung ist in der heutigen Zeit wahrscheinlich nicht mehr selbstverständlich. Dann sollte es von Seiten meiner Bank doch normal sein, das in der Öffentlichkeit immer propagierte Vertrauen auch durch die Nutzung eines solchen Hilfsmittels wirklich zu schützen.
Ich gehe mal einen Schritt weiter: Finden Sie, dass Sichtschutzfolien zu jeder guten Bank und zu jedem verlässlichen Außendienstler dazugehören?
Ich finde, das ist schwer zu sagen. Aber gehen Banken nicht ein großes Risiko ohne derartigen Schutz ein? Ich lese in letzter Zeit so viel von Finanzdienstleistern, die ähnliche Produkte anbieten wie etablierte Geldhäuser. Das Einzige, was Banken hier voraushaben, ist das über Jahre gewachsene Vertrauen, das schon in der jüngeren Vergangenheit durch die Krisen ziemlich erschüttert wurde. Ich sehe hier als Kunde die Gefahr, dass Banken den letzten großen Vorteil gegenüber den neuen Playern am Markt riskieren. Um es mal ganz deutlich zu sagen: Wenn ich kein Vertrauen mehr in meine Bank habe, dann wechsle ich ganz einfach. Das ist zwar nervig und mühsam, aber bevor ich das Risiko eingehe, meine personalisierten Daten im Archiv Nichtbefugter zu wissen, nehme ich das in Kauf.
Vor dem Diebstahl welcher Daten hätten Sie besonders Angst?
Spontan fällt mir hier die Übersicht meiner jüngsten Transaktionen ein. Wer solche Listen konkret studiert, kann sich ziemlich schnell ein Bild von der Person machen. Je nachdem, mit welchen Firmen solche Täter kooperieren, kann das sehr unangenehm werden. Darüber möchte ich eigentlich gar nicht nachdenken.
Sehen Sie das Thema Datenschutz bei Banken stiefmütterlich behandelt?
Ehrlich gesagt, kann ich das nicht wirklich beurteilen.
Anders gefragt: Kommt es Ihnen so vor, sei es durch die Presse oder die Nachrichten, dass Kreditinstitute hier die nötige Vorsicht vernachlässigen?
Ich selber habe noch nicht von einem solchen Fall des Datendiebstahls gehört, aber alleine die Vorstellung macht mich schon etwas nervös. Insbesondere, weil ich durch dieses Erlebnis im Zug gesehen habe, wie schnell Betrüger auf diesem Wege erfolgreich sein könnten.
„Sichtschutzfolien“ gehören zu jeder guten Bank.“ Ist dieser Satz zu plakativ oder halten Sie ihn für zutreffend?
Plakativ würde ich nicht sagen. Im Gegenteil: eine gute Bank sollte doch dafür Sorge tragen, dass Kundendaten – ob auf digitalem oder analogem Wege – immer absolut gesichert sind. Da würde ich auch keine Prioritäten in die eine oder in die andere Richtung setzen. An beiden Fronten müssen Banken gesichert stehen und wenn Sichtschutzfolien dazu beitragen, dann sollte hier auf keinen Fall gespart werden. Ich für meinen Teil will beim Thema Geld und Datenschutz vor allem Sicherheit.