Bitcoins: Illegal geht auch digital

Nicht nur der Wirtschaftsweise Kenneth Rogoff plädiert für die Abschaffung des Bargeldes, auch viele Schweden wollen Scheine und Münzen am liebsten in die Geschichtsbücher verbannen. Ein Argument, dass fast schon gebetsmühlenartig heruntergeleiert wird, ist der effektive Kampf gegen illegale Aktivitäten. Aber illegal geht auch digital. Ende 2008 wurde die digitale Währung Bitcoin erfunden. Wer der…


Nicht nur der Wirtschaftsweise Kenneth Rogoff plädiert für die Abschaffung des Bargeldes, auch viele Schweden wollen Scheine und Münzen am liebsten in die Geschichtsbücher verbannen. Ein Argument, dass fast schon gebetsmühlenartig heruntergeleiert wird, ist der effektive Kampf gegen illegale Aktivitäten. Aber illegal geht auch digital.

Ende 2008 wurde die digitale Währung Bitcoin erfunden. Wer der genaue Erfinder ist, ist nicht bekannt. Die Bitcoin, so die Hoffnung, werde Freiheit für das Netz bringen, völlig unabhängig von Eingriffen seitens der Zentralbanken. Da sie nicht beliebig vermehr werden können, ist die Gefahr eines Totalverlusts durch eine ungezügelte Inflation eher gering.

Bitcoins für illegale Aktivitäten

Allerdings gilt die Freiheit nicht nur für libertäre Zeitgeister, sondern ebenso für Menschen mit krimineller Gesinnung. Die vor Kurzem verbotene und mittlerweile in Neuauflage wieder erschienene Plattform Silk Road, in der von Drogen über Waffen bis hin zu Auftragsmördern alles gekauft werden konnte, benutzte als Bezahlmethoden Bitcoins. Der Gründer dieser Plattform, Ross William Ulbricht, verdiente immerhin stolze 15,8 Millionen Dollar. Allerdings nutzt es ihm auch nicht mehr, er wird für den Rest seines Lebens hinter schwedischen Gardinen verbringen.

Hilfsmittel Google

Vielleicht hat diese Geschichte die beiden amerikanischen Forscher Aaron Yellowitz und Matthew Wilson von der Universität Kentucky veranlasst, eine Studie zu betreiben, die nach den Motiven der Nutzer fragt. Sie teilten die Nutzer vorher in vier Gruppen ein: Computerbegeisterte, im Volksmund auch Nerds genannt, politisch Libertäre, Anleger und Kriminelle. Da aufgrund der kryptographischen Techniken Bitcoins nicht entschlüsselt werden können und so absolute Anonymität garantieren, benutzten die beiden Wissenschaftler das Hilfsmittel Google. Sie verbanden die Suchbegriffe „Bitcoins“ mit den vier vorher festgesetzten Kategorien und kamen zum Schluss, dass überwiegend Nerds und Kriminelle auf Bitcoins zurückgreifen. Hinweise, wonach Investoren und Libertäre Bitcoins benutzen, erhielten sie kaum. Kritiker werfen hier die ungenauen Messmethoden von Yellowitz und Wilson vor. Dass Menschen, die Bitcoins nutzen, immer über Google nach Informationen suchen, ist bloß eine Vermutung und keine wissenschaftliche Aussage.

Ob diese Studie ausreicht, um die immer wieder erhobene Forderung nach einem Verbot von Bitcoins durchzusetzen, bleibt offen. Bisher hat nur die Volksrepublik China den Handel mit den digitalen Geldeinheiten in Gänze verboten.

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