Das Innovationsmanagement der Postbank

Womit werden wir in Zukunft Geld verdienen? Das ist eine der zentralen Fragen, die die Postbank in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Wir leben in Zeiten großer, umfassender Veränderungen auf allen Ebenen von Gesellschaft, Individuum und Wirtschaft. Auch der Bankensektor ist davon betroffen. Um weiterhin eine der führenden Banken in Deutschland zu sein, muss die…


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Die Digitalisierung führt zu massiven Veränderungen, die Banken unter Druck setzen und auf die sie reagieren müssen. Allerdings bieten diese Veränderungen auch Chancen, Banking neu zu denken. Um diese Möglichkeiten zu nutzen, muss das Beste aus der „alten“ und der „neuen“ Welt miteinander verbunden werden. Zum einen braucht es die Schlagkraft eines Konzerns: Dieser gewährleistet hohe Standards und Qualität in seinen Produkten, Services und Prozessen und besitzt viel Vertrauen seiner Kunden. Zum anderen wird die Start-up-Mentalität benötigt, um offen und mit hoher Agilität arbeiten zu können. Bei Jungunternehmen steht die Kundenorientierung klar im Fokus und im Gegensatz zu großen Konzernen haben sie eine Hands-on-Mentalität, die es ihnen erlaubt, schnell auf neue Trends zu reagieren und Ideen zügig umzusetzen. Nur in der Kombination der Vorteile aus beiden Welten kann es der Postbank gelingen, erfolgreich innovativ zu sein. Wir haben erkannt, dass es heute entscheidend ist, eine Organisation zu entwickeln, die schnell ein sich änderndes Kundenverhalten sowie neue technologische Entwicklungen adaptieren und in Kundenerlebnisse übersetzen kann.

Das Postbank Ideenlabor

Das Leitbild der Postbank sieht Innovationen vor: Wir wollen innovativ sein und unsere Kunden mit disruptiven Lösungen begeistern. Wir definieren Innovation so: Innovation ist für uns, wenn der Markt „Hurra!“ schreit. Das bedeutet, zu verstehen, was unsere Kunden wirklich brauchen, und auf sie zugeschnittene Angebote zu machen. Innovationen führen zu nachhaltiger Differenzierung am Markt und sind nicht leicht zu kopieren.

Um das zu leisten, haben wir im vergangenen Jahr das Postbank Ideenlabor aufgebaut. Hier werden disruptive Ideen zur Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells entwickelt und neue Umsatzquellen identifiziert. Dies geschieht innerhalb strategischer Suchfelder, die aus Mikro- und Makrotrends abgeleitet werden und so einen direkten Einfluss auf unser Geschäftsmodell haben. Wir leben eine Kultur des Ausprobierens. Durch die Lean-Startup-Methode ist es möglich, Innovationen in einem iterativen Prozess zu entwickeln – also neue Dienstleistungen und Produkte immer wieder kritisch zu betrachten und weiterzuentwickeln.

Kunden in Innovationsprozess einbeziehen

Dazu binden wir unsere Kunden aktiv in den Innovationsprozess ein. Dies geschieht unter anderem in unserer Co-Creation-Community. Die Ideenlabor-Plattform besteht bereits seit 2013 und ist öffentlich zugänglich: Auf der Co-Creation-Plattform innovieren wir mit Kunden, Nicht-Kunden, Mitarbeitern und Start-ups und entwickeln gemeinsam neue Produkte und Dienstleistungen für die Postbank. In der Plattform werden alle Phasen des Innovationsprozesses abgedeckt: von Brainstormings über Ideenbewertungen bis hin zu Prototypentests. Zusätzlich kann die Plattform von Start-ups und Partnern genutzt werden. Diese verproben und veredeln ihre Ideen im Postbank Ideenlabor und nutzen den Zugang zu unserer Postbank API.

„fail fast, fail often“

Das Ideenlabor ermöglicht es uns, zu lernen, was der Markt sich wünscht. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von MVPs, um wirklich kundenrelevante Innovationen identifizieren zu können. Diese Vorgehensweise gibt uns die Möglichkeit, neue Ideen nach Risikominimierung zu skalieren und Ideen somit ressourcenschonend umzusetzen.
So entsteht am Ende ein marktreifes Produkt, das die Wünsche des Kunden erfüllt. Wir arbeiten also nach dem System „fail fast, fail often“ und kommen mit dieser Methode schneller zum Ziel eines marktreifen Produkts. Die Postbank ist mit diesem Ansatz Vorreiter im Finanzsektor. Die Trendstudie „Bank & Zukunft 2015“ des Fraunhofer Instituts kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich zwei Prozent der Banken Open Innovation-Plattformen nutzen, um ihre Kunden in den Innovationsprozess einzubeziehen.

Neben dem weiteren Ausbau der Ideenlabor-Plattform werden wir in diesem Jahr außerdem die Ideen, die 2015 priorisiert wurden, verproben und mindestens eine Lösung an den Markt bringen. Zudem werden wir die Innovationskultur in den nächsten Monaten weiter im Unternehmen etablieren. Als Schmankerl planen wir für das laufende Jahr zusätzlich eine Hackathon Roadshow.

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