Drum prüfe, wer sich ewig bindet…

Vor Jahrhunderten konnten sich die Mächtigen noch Pyramiden bauen lassen. Heute wollen sie sich mit Mega-Fusionen ein Denkmal für die Ewigkeit setzen.


Bildnachweis: Commerzbank AG; Deutsche Bank AG

In einer immer globaler agierenden Welt können auf Dauer nur globale Unternehmen noch etwas vom Gewinn-Kuchen abbekommen. So oder so ähnlich denkt der ein oder andere Firmenlenker und fusioniert die Wettbewerber vom Markt. Skaleneffekte, Kosteneinsparung und Größenvorteile – davon träumt man in den Chefetagen, bis sich der Traum von Fusion und Weltruhm jäh in einen Albtraum verwandelt.

Jack Welch war es, der schon in den 90er Jahren verkündete, GE müsse in einzelnen Bereichen Nummer 1 oder 2 sein. Als Nummer 3 ist man schon ein Niemand. Und wenn ein Unternehmen in einer Branche damit anfängt, dann werden der Herdentrieb und Incentives für das Management dafür sorgen, dass auch die anderen nach potentiellen Übernahmekandidaten Ausschau halten – ganz so, wie dieser Tage John Cryan.

Dabei ist es völlig egal, dass bei jeder Fusion die Komplexität eines Unternehmens scheinbar exponentiell wächst. Wenn man die Kostenschraube schon ganz fest angezogen hat, dann bleibt nur die Flucht nach vorne: „Wir kaufen die Commerzbank.“ Dann ist auch wieder Luft für Kosteneinsparungen. Für die mittlerweile wohl „zunächst“ auf Eis gelegte Idee, kommt viel Lob von Globalisierungsfreunden. Genau so haben damals auch große Beratungshäuser Firmen wie GE bei Fusionen zugestimmt.

Dabei ist die Liste der Fusionen, die – sehr vorsichtig formuliert – nicht ganz so den gewünschten Erfolg gebracht haben, lang. Mit der Allianz, die sich eine Bank kaufen wollte, gibt es sogar prominente Beispiele aus der Finanzwelt. Auch eine Stuttgarter Bank AG geriet nach etlichen Fusionen von kleineren Genossenschaftsbanken ins Strudeln. Erinnern Sie sich noch an Daimler und Chrysler? Oder Time Warner und AOL? Die Liste ließe sich prominent fortsetzen. Und auch Untersuchungen, die an der Harvard Business School zu Beginn des Jahrhunderts betrieben wurden, zeigen, dass die meisten Fusionen eher Wertvernichter sind.
Die Fusion der Postbank hat die Deutsche Bank übrigens auch viel Geld für die Integration der IT gekostet. Die neuerliche Entflechtung, um die Postbank abzustoßen, dann nochmal. Und jetzt? Postbank verkaufen und mit Commerzbank fusionieren?

Besser wäre es doch, tragfähige Geschäftskonzepte zu entwickeln, die aus sich heraus Gewinne erwirtschaften. Das Potenzial haben Deutsche Bank und Commerzbank gleichermaßen. Das Zauberwort: TUN.